Neue Drehleiter in Wiesloch eingetroffen

ERSATZBESCHAFFUNG FÜR 25 JAHRE ALTES VORGÄNGERFAHRZEUG –

Eine “Investition in die Sicherheit der Wieslocher Bevölkerung”, so umschreibt die Feuerwehrabteilung Wiesloch das Eintreffen der neuen Feuerwehr-Drehleiter DLA(K) 23/12. Das neue Fahrzeug auf Basis eines Daimler-Fahrgestells samt einem Aufbau der Firma Rosenbauer ist eine Ersatzbeschaffung für das Vorgänger-Fahrzeug aus dem Jahr 1995. Durch die Unterstützung der Stadtverwaltung und des Gemeinderats konnte das 23 Monate andauernde Projekt nun erfolgreich beendet werden.

Begonnen hatte das “Vorhaben Ersatzbeschaffung” mit der Zuteilung des Zuwendungsbescheids des Landes Baden-Württemberg, in Höhe von 254.000 EUR im Jahr 2019. Im gleichen Jahr erfolgte die europaweite Ausschreibung des Fahrzeugs und schließlich die Zustimmung zum Vergabevorschlag der Verwaltung durch den Gemeinderat im November 2019. Dabei blieb das Fahrzeug deutlich unter den geplanten Mitteln im Finanzhaushalt, in Höhe von 900.000 EUR. Von den Herstellern wurden rund 764.000 EUR veranschlagt. Mit dem Jahreswechsel 2019/2020 startete der intensive Beschaffungsvorgang mit dem Karlsruher Drehleiter-Werk der Firma Rosenbauer und nun, nur rund zehn Monate später, fuhr Florian Wiesloch 1/33 in die Stadt, in der es künftig vorwiegend seinen Dienst versehen wird.

Zum Einsatz kommt eine Drehleiter immer dann, wenn Personenrettungen aus der Höhe oder Tiefe nötig werden. Dazu kommt es meist durch medizinische Notlagen oder bei Bränden, wenn Fluchtwege durch Feuer und Rauch nicht mehr ins Freie führen. Gerade die Unterstützung des Rettungsdienstes bei medizinischen Notfällen hat über die vergangenen Jahre immer weiter zugenommen und macht rund zehn Prozent des Gesamt-Einsatzaufkommens aus. Das neue Fahrzeug trägt den gestiegenen Anforderungen an die Feuerwehr Rechnung. Im Bereich der Brandbekämpfung und der Menschenrettung erlaubt die Technik zusätzliche Möglichkeiten. So ist das Fahrzeug schneller in Stellung zu bringen und flexibler, da das letzte Leiterteil über ein Gelenk verfügt und damit abgeknickt werden kann. Mit Hilfe dieser Innnovation sind Rettungen in niedriger Höhe nun auch bei kleinen Abständen möglich. Dachterrassen, Balkone oder Gauben können mit Hilfe des Gelenks leichter angesteuert werden.

Deutlich wird der gesteigerte Einsatzwert auch durch die Traglast, die der Rettungskorb aufweist. Während das Vorgängerfahrzeug über eine Korbtraglast von 270 Kilogramm, einen sogenannten Drei-Personen-Korb verfügt, kann das neue Fahrzeug 500 Kilogramm oder fünf Personen aufnehmen. Bei den zahlreichen Personenrettungen, die den Transport erkrankter Menschen nötig machen, ist dies eine deutlicher Zugewinn an Optionen. Modernste Technik, so zum Beispiel ein Rundum-Kamerasystem, steigert die Sicherheit des eingesetzten Personals. Ebenso lassen sich Einsatzstellen umfangreicher ausleuchten oder deutlich schneller Löscharbeiten aus der Höhe einleiten. Ein fest verlegtes Rohr am Anfang und am Ende des Leiterparks erspart den ehrenamtlichen Feuerwehrleuten aufwendiges Verlegen von langen Schläuchen. In Summe ist der Leiterpark 30 Meter lang und erlaubt bei 12 Metern Entfernung zu einer Gebäudefront eine Rettungshöhe von bis zu 23 Metern. Die neue und robuste Technik erlaubt ein hohes Maß an Ausfallsicherheit. Sollte der Fahrzeugmotor ausfallen, springt ein zusätzliches Hydraulikaggregat ein, um den Weiterbetrieb zu ermöglichen. Gerade die technischen Probleme des Vorgängerfahrzeugs machten kostenintensive Reparaturen nötig, die sich zuletzt häuften.

Der Projektleiter aus dem eigens einberufenen Fahrzeugausschuss, der stellvertretende Wieslocher Abteilungskommandant Manuel Hecker, erhofft sich möglichst wenig Einsätze für das Fahrzeug. “Wenn die neue Drehleiter jedoch in den Einsatz kommt, bin ich absolut überzeugt, dass wir den Hilfesuchenden noch besser helfen können”, so Hecker. Wie er ergänzt, “gilt vor allen Dingen dem 14-köpfigen Fahrzeugausschuss ein großes Dankeschön, welcher in 24 Terminen und 640 Stunden die Anforderungen definiert, Referenzfahrzeuge gesichtet und die Beschaffung begleitet hat.” Wie Hecker berichtet, startet nun die intensive Einweisung des Personals. “Bis ausreichend Kräfte ausgebildet sind, müssen wir bis Jahresende noch mit der alten Drehleiter zurechtkommen, so dass voraussichtlich pünktlich zum Jahreswechsel ein neues Kapitel für die ehrenamtlichen Feuerwehrleute beginnen wird.”

Zur Übergabe im kleinen Kreis der Feuerwehr und der Verwaltung kamen am vorletzten Samstag Oberbürgermeister Dirk Elkemann und Bürgermeister Ludwig Sauer. Im Namen der Verwaltung und des Gemeinderats beglückwünschten beide die Feuerwehr, vor allen Dingen aber die Bevölkerung. “Dank Ihnen, den Feuerwehrleuten unserer Stadt, können wir nachts gut schlafen, dank der neuen Drehleiter sogar noch ein bisschen besser”, sagte OB Dirk Elkemann. “Seien Sie sich sicher, dass wir uns dafür einsetzen, dass Sie in ihrem Ehrenamt die beste Technik zur Verfügung haben, um Ihre Aufgabe zu erfüllen, sich und unsere Bevölkerung zu schützen.” Aus den Händen des Oberbürgermeisters wurde anschließend der Fahrzeugschlüssel an Stadtbrandmeister Peter Hecker und Abteilungskommandant Jürgen Bodri übergeben. Bürgermeister Ludwig Sauer dankte Projektleiter Manuel Hecker und seinem Fahrzeugausschuss für die “große Aufopferung, das Projekt zu einem erfolgreichen Ende zu bringen”. Er übergab Manuel Hecker als Anerkennung ein kleines Drehleiter-Modell. Nach der Übergabe führte Stadtbrandmeister Peter Hecker die Runde um das neue Fahrzeug und erläuterte die Technik.

Bildquelle: Reinhold Hirth

Bildunterschrift: v. l.: Matthias Eberle (Stv. Stadtbrandmeister), Marco Friz (Stv. Abteilungskommandant), Manuel Hecker (Stv. Abteilungskommandant), BM Ludwig Sauer, OB Dirk Elkemann, Ronald Martin ( Stv. Stadtbrandmeister), Peter Hecker (Stadtbrandmeister) & Jürgen Bodri (Abteilungskommandant)

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