Feuerwehrarbeit funktionierte Hand in Hand

Wer am Samstagnachmittag durch die Rudolf-Diesel-Straße in Baiertal kam, hatte allen Grund sich zu wundern. Auf der einen Seite standen drei demolierte PKW, etwas weiter drang verdächtig wirkender Rauch aus der Glaserei Zimmermann. All dies hatte jedoch seinen guten Grund: Die gemeinsame Großübung der umliegenden Feuerwehren im Rahmen des 150-jährigen Jubiläums der Baiertaler Wehr. Zahlreiche interessierte Zuschauer und Ehrengäste waren der Einladung gefolgt und hatten sich frühzeitig im Gewerbegebiet nahe dem Festgelände eingefunden. Bürgermeisterin und Schirmherrin des Jubiläums, Ursula Hänsch, der stellvertretende Kreisbrandmeister Axel Schuh sowie einige amtierende Kommandanten und Ehrenkommandanten beobachteten die Darstellung des Könnens. Punkt 14 Uhr war im ganzen Ort das laute Martinshorn der anrückenden Feuerwehrfahrzeuge zu hören. Wie Moderator Ludwig Sauer erläuterte, handelte es sich dabei zuallererst um die Einheit aus Malsch, die zum ersten Teil, dem Verkehrsunfall eilte. Es folgten die Wehren aus Rauenberg und Rettigheim, die sich gemeinsam an das Befreien der vermeintlich eingeklemmten Personen machten. Unterstützt wurden die Feuerwehrleute vom Personal des Wieslocher DRK-Ortsvereins mit zwei Rettungswagen und Notartzeinsatzfahrzeug. Schnell wurden die Wagen gegen Erschütterungen abgesichert, einer davon sogar auf der Seite liegend, im gleichen Atemzug zerstörten ehrenamtlichen Einsatzkräfte die Fahrzeugscheiben und verschafften dem Rettungsdienstpersonal Zugang zu den „Verletzten“. Zur letztendlichen Befreiung kam nun schweres Gerät zum Einsatz. Mit hydraulischen Rettungsscheren und -spreizern wurden Türen und Dächer der Wagen entfernt und die Dummys herausgehoben. Eindrucksvoll demonstrierten alle Hilfskräfte, unter der Leitung von Unterkreisführer Jürgen Förderer, das Zusammenspiel im Ernstfall. Bei sehr schweren Unfällen kommt es häufig dazu, dass mehrere Feuerwehren zur Befreiung eingeklemmter Unfallfahrer gerufen werden. Moderne PKW deformieren sich viel stärker als früher, um die Aufprallenergie von den Fahrzeuginsassen fernzuhalten, war von den Feuerwehrleuten zu erfahren. Hierzu braucht es modernes Gerät, jedoch auch gut ausgebildete Floriansjünger und zentral vorgehaltene Sonderfahrzeuge. Unterkreisführer Jürgen Förderer freute sich über die „gut ausgebildeten Helferinnen und Helfer“ und unterstrich die „große Bedeutung moderne Rettungsgeräte“. Aufgrund der modernen Löschfahrzeuge und der überzeugenden Darbietung seiner Bereichswehren sah er sich der hohen Priorität seiner Wehren bei der Kommunalpolitik aber sicher.Kaum hatten die Übungsteilnehmer den ersten Part beendet, verständigte die Übungsleitung am Wieslocher Einsatzleitwagen die nächsten Feuerwehren zum Brandeinsatz in der Glaserei Zimmermann. Laut rief ein „Übungsopfer“ vom Kamin des Anwesens um Hilfe, aus dem der dichte Demorauch qualmte. Nur kurze Zeit später bog schon das erste Löschfahrzeug aus Schatthausen um die Ecke. Schnell stiegen die Feuerwehrleute ab, legten die benötigten Schläuche aus und begaben sich mit ihren schweren Atemschutzgeräten zur Brandbekämpfung und Personensuche. Weitere Helfer stellten die mitgeführte Leiter auf, um den ersten Arbeiter zu retten. Auch die Drehleiter aus Wiesloch durfte natürlich nicht fehlen. Ihr war die Rettung des Eingeschlossenen in luftiger Höhe vorbehalten, ehe sie mit dem Strahlrohr aus der Höhe die vermeintlichen Flammen löschte. Einmal mehr konnten die Zuschauer nun verfolgen, wie unterschiedliche Ortswehren zusammenarbeiten, als nach und nach weitere Löschfahrzeuge eintrafen. Dies waren die Wehren aus Dielheim, Rotenberg sowie des PZN, die die Löscharbeiten und Personensuche im Gebäudeinneren unterstützen. Zuletzt kam noch die Einheit aus Malschenberg hinzu. Weil bei größeren Bränden das örtliche Wassernetz an seinen Grenzen stoßen kann, müssen Feuerwehren nach ergänzenden Quellen suchen und nicht selten auch aus einem nahegelegenen Gewässer Löschwasser herbeiführen. Hierzu stellten die Malschenberger Wehrleute eine mobile Pumpe auf, mit der sie aus dem Gauangelbach das „kostbare Nass“ ansaugten. Nach kurzer Zeit hatte man gemeinsam alle vier eingeschlossenen Personen gerettet und machte sich unter großem Applaus an die Aufräumarbeiten. Erstaunlich viele Familien hatten sich die Übung angeschaut – große Kinderaugen waren den Feuerwehrleuten einmal mehr sicher. Im Anschluss zur Übung führte der stellvertretende Kreisbrandmeister Axel Schuh eine kleine Manöverkritik durch. Er bedankte sich bei den Anwesenden für die reibungslos verlaufene und gute Vorführung der Unterkreisfeuerwehren und für die Ausarbeitung bei den Verantwortlichen Jürgen Bodri und Ingo Schmiedeberg von der Wieslocher Feuerwehr. „Ich bin stolz darauf, wie die Feuerwehren hier Hand in Hand zusammengearbeitet haben“, verriet eine beeindruckte Wieslocher Bürgermeisterin Ursula Hänsch. Wie sie weiter ausführte, sieht sie die „Steuergelder der Bürgerinnen und Bürger bei der Feuerwehr gut verwendet“ und die Feuerwehrleute als „sehr gut ausgebildet“.

Fotos: Karl-Heinz Pfeiffer

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