Feuerwehr bekam Gefahrstoff in den Griff

Unwirklich wirkte die Szenerie rund um den Winzerkeller am Samstag Abend. Zahlreiche Feuerwehrfahrzeuge waren mit Blaulicht und Martinhorn vorgefahren, dutzende Einsatzkräfte liefen eilig umher. Inmitten der Helfer stand ein LKW, der bedrohlich rauchte. Von seiner Ladefläche tropfte eine unbekannte Flüssigkeit. Glücklicherweise handelte sich es jedoch nicht um einen realen Ernstfall, sondern um die diesjährige Abschlussübung der Wieslocher Feuerwehr an der Kelterhalle. Als Übungsannahme diente den Wehrleuten ein Gefahrstoffaustritt aus einem Lastwagen. Demnach hatte ein mit hochkonzentrierter Salzsäure gefüllter Tank Leck geschlagen. Ähnlich wie bei dem Gefahrgutunfall in der Vorwoche, über den in der RNZ berichtet wurde, gingen die Einsatzkräfte der Feuerwehr nun unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen vor. Zu aller erst musste der durch eine Übungspuppe dargestellte Fahrer gerettet werden. Im Anschluss an die Rettung zogen sich vier Helfer spezielle Chemikalienschutzanzüge an und dichteten das betroffene Fass ab. Gleichzeitig wurden die mit einer Disko-Nebelmaschine simulierten Säuredämpfe mit Wasser niedergeschlagen. Außerdem war es erforderlich, dass die Kanalabläufe mit speziellen Luftkissen verschlossen wurden und der vermeintliche Gefahrstoff somit nicht mehr den Weg in die Kanalisation finden konnte. Rund um den Einsatzleitwagen wurde aus Gefahrgutliteratur zu dem ausgetretenen Stoff und seinen Eigenschaften recherchiert. Ebenso wurden Auffangbehältnisse herangetragen und zahlreiche Scheinwerfer zum Ausleuchten des Übungsgeländes aufgebaut. Die Mannschaft des Baiertaler Löschfahrzeugs legte während dieser Zeit eine lange Schlauchleitung, um genügend Wasser an die „Einsatzstelle“ zu befördern.Ludwig Sauer, Zugführer der Wieslocher Feuerwehr, erläuterte den zahlreichen Zuschauern die Arbeiten der Einsatzkräfte. Unter ihnen waren Bürgermeisterin Ursula Hänsch, die Oberbürgermeister-Stellvertreter Jürgen Adam und Klaus Rothenhöfer sowie weitere Stadträte der Einladung gefolgt. Sauer ging während seiner Moderation im Einzelnen auf die Vorgehensweise der Feuerwehr und den großen logistischen Aufwand hinter solch einem Großeinsatz ein. Auch für die Verpflegung mit warmen Getränken hatten die Helfer gesorgt. Diese konnten in der neu errichteten Winzerrast konnten zu sich genommen werden.Nach einer Stunde waren alle festgelegten Übungsziele erfolgreich erreicht und die Feuerwehrleute konnten unter dem Beifall der Zuschauer ihre Gerätschaften abbauen. Im Anschluss daran kehrten die freiwilligen Helfer in der Feuerwache zu ihrer Weihnachtsfeier ein. Die Verantwortlichen der Feuerwehr bedankten sich herzlich beim Winzerkeller Wiesloch, speziell bei Herrn Bruno Heinzmann, für die Bereitstellung des Übungsobjekts. Nach den Worten von Abteilungskommandant Jürgen Bodri unterstützt der Winzerkeller schon seit Jahren die Wieslocher Feuerwehr und Jugendfeuerwehr unter anderem auch mit Lastwagen für die Christbaumsammlung.