Alarmübung bei der Volksbank
Manch einer der Passanten und Anwohner glaubte an einen Ernstfall, als am Freitag abend zahlreiche Fahrzeuge der Feuerwehr und des Rettungsdienstes mit Blaulicht und Sondersignal bei der Hauptgeschäftsstelle der Wieslocher Volksbank vorfuhren: schnell, aber ohne Hektik verschafften sich Einsatztrupps mit Atemschutzgeräten Zugang zu dem Gebäude, während andere Trupps draußen eiligst Schlauchleitungen verlegten und Scheinwerfer in Stellung brachten. Aus mehreren Fenstern im 2. Obergeschoss drang zunächst unmerklich, dann immer stärker Rauch. Als sich dort dann eine Person zu erkennen gab und um Hilfe rief, zögerte Einsatzleiter Karlheinz Schweinfurth keine Sekunde und ließ sofort die Drehleiter in Stellung bringen. Rasch und zielsicher hob sich der gewaltige Leiterpark in die Höhe, um mit seinem Rettungskorb die erhoffte Hilfe zu bringen. Derweil stellten weitere Wehrleute eine sogenannte dreiteilige Schiebleiter am Gebäude auf, um eine weitere Zugangs- und Rettungsmöglichkeit zu schaffen. Nach und nach wurden die auf diese Weise geretteten Personen aus dem Gebäude in Sicherheit gebracht und den erfahrenen Kollegen der Ortsgruppen von Malteser Hilfsdienst und Deutschem Roten Kreuz übergeben. Die Übergabe ging im wahrsten Sinne des Wortes Hand in Hand und belegte eindrucksvoll, dass diese Zusammenarbeit schon oft geprobt wurde und sich auch schon im Einsatzfall bewährt hat.
Was sich hier nicht nur dramatisch liest, sondern vor Ort auch so aussah, war glücklicherweise keine echte Notlage, sondern die Jahresabschlussübung der Wieslocher Feuerwehr, an der traditionell auch die Malteser und das DRK teilnahmen. Thomas Hörner und Ludwig Sauer hatten die Übung in enger Zusammenarbeit mit Peter Schäfer von der Volksbank Wiesloch ausgearbeitet. Ihr Ziel war es, den Wehrleuten das Objekt mit Brandmeldeanlage, Wasserent-nahmemöglichkeiten und Stellflächen für die Einsatzfahrzeuge vorzustellen. Gleichzeitig sollte der Atemschutz- und Rettungseinsatz geprobt werden. Dass diese Übung bei Nacht ablaufen musste, wurde ganz bewusst als weitere Schwierigkeit in Kauf genommen. Wie wichtig es hingegen ist, während einer derartigen Übung auch für einen möglichen Ernstfall Vorsorge zu treffen, wurde deutlich, als einer der eingesetzten Rettungswagen unmittelbar nach seinem Eintreffen zu einem echten Notfall abrücken musste.
Unter den zahlreichen Zuschauern waren neben der eigenen Feuerwehrführung auch Bürgermeister Erwin Leuthe sowie Andreas Böhler vom Vorstand der Volksbank und weitere leitende Mitarbeiter des Hauses. Auch die Männer der Alterswehr ließen es sich nicht nehmen, der Übung beizuwohnen. Angehörige der Jugendfeuerwehr mussten dieses mal noch als Verletzte fungieren, bevor sie künftig selbst als Einsatzkräfte ranmüssen.
Bei der anschließenden Manöverkritik zeigten sich alle Beteiligten mit den getroffenen Maßnahmen und dem Ablauf des Übungseinsatzes sehr zufrieden. Doch nicht nur darüber konnten sich die Wehrleute an diesem Abend freuen: die Volksbank Wiesloch wird vielmehr in den nächsten Tagen die Arbeit und das Engagement der Freiwilligen mit einer Spende würdigen. Die Feuerwehr Wiesloch bedankt sich dafür bereits heute sehr herzlich.