Ausbildung im Bereich „Brandbekämpfung“ erfolgreich abgeschlossen
Am 06. und 07. April 2013 wurde mit der Halbtages-Ausbildung das Modul Brandbekämpfung abgeschlossen. Zu Grunde lag der diesjährigen Ausbildung ein besonderer Fokus auf die menschlichen Sinne.
Seinen Anfang nahm das erste Modul des Jahres mit dem Gruppen- und Zugführer-Dienst am 20. März. Bereits hier wurde den Führungskräften abverlangt, nur mittels visuellem Eindruck von Aufnahmen verschiedener Wohngebäude eine Abschätzung über Raumaufteilung, Anzahl Wohneinheiten und besonderer Gefahren abzugeben. Gemeinsam musste diese Vorgabe in einer bestimmten Zeit erfüllt werden. Darüber hinaus wurde die angepasste Alarm- und Ausrückeordnung bei Brandmeldealarmen besprochen.
Am vergangenen Wochenende wurde nun hauptsächlich praktisch geübt. Vor dem eigentlichen Wochenenddienst für die gesamte Einsatzmannschaft wurden mit Teilnehmern der standortbezogenen Truppmann Teil 2-Ausbildung die Abweichungen zwischen der Feuerwehr-Dienstvorschrift 3 („Einheiten im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz“) und der Standard-Einsatz-Regel „Feuer 3“ besprochen.
In der jeweils halbtägigen Ausbildung erwarteten die Einsatzmannschaft eine Stationsausbildung aus drei Stationen und eine abschließende Löschzugübung zur Vertiefung der erlernten Einheiten. Zunächst hielt die Feuerwehrseelsorgerin Helga Brand einen Kurzvortrag zu den Themen „Reaktion von eingeschlossenen Menschen“ und „Ansprache von unter Schock stehenden Personen“. Bei Feuerwehreinsätzen ist es nämlich weniger die Ausnahme, als mehr die Regel, dass die Kräfte am Ereignisort auf Menschen treffen, die situationsbedingt psychisch überlastet sind und daher nicht mehr rational reagieren. In diesem Schockzustand übernehmen die entwicklungsgeschichtlich älteren Gehirnstrukturen die Verhaltenssteuerung, indem seelische Notfallprogramme wie Flucht, Angriff oder Erstarren aktiviert werden. Das Wissen um diese Zusammenhänge kann helfen vermisste Personen schneller aufzufinden und auf Betroffene angemessen zu reagieren.
Aktiv werden, konnten die Angehörigen bei der anschließenden Station „Brand in KFZ-Betrieb“. Eigens hierfür wurde der Bereich Fahrzeuggrube und Werkstatt hergerichtet. Ziel der Übung war das Auffinden einer vermissten Person und einer abblasenden Gasflasche. Um die Aufgabe zu erschweren und realitätsnaher zu gestalten, mussten die Atemschutzgeräteträger diese Aufgabe bei „Nullsicht“, also komplett verdunkelten Atemanschlüssen durchführen. Hier musste man sich wohl oder übel auf den Tast- und Hörsinn verlassen und den sogenannten Seitenkriechgang in Erinnerung rufen. Auch die Station „Orientierung“ verlangte den Feuerwehrfrauen- und männern viel ab. Um die Übung nicht zu leicht zu gestalten, wurde der Jugendraum mit Tischen in einen völlig anderen Raum verwandelt. Während ein Trupp in das Obergeschoss vordringen musste, war der Sicherheitstrupp beauftragt über die ständige Position des Angriffstrupps im Bilde zu sein. Hierzu musste der Standort durch die Funkgespräche herausgefiltert und dokumentiert werden. Zur Überprüfung der Richtigkeit musste der Sicherheitstrupp nun bei einem plötzlichen Atemschutznotfall vordringen und auf dem schnellsten Wege zu den Kameraden finden. Schwerpunkt dieser Übung lag auf dem Hörverstehen der Angehörigen. Eben dieses Hörverstehen wurde auch bei der abschließenden Einheit „Figuren bauen“ abverlangt. Während eine Gruppe eine vorgegebene Figur aus Legosteinen vor sich hatte, musste eine weitere Gruppe diese exakt nachbauen. Dabei war man jeweils durch Räume getrennt, so dass per Funk die Informationen übermittelt werden mussten.
Höhenpunkt der Ausbildung war die Löschzugübung am Ende: Bestehend aus dem Löschgruppenfahrzeug, Einsatzleitwagen, Drehleiter und Tanklöschfahrzeug bezog der Löschzug Position am Landratsamt. Von dort aus wurden die Einheiten wie bei einem Realeinsatz zum Brand eines Landschulheims abgerufen. In der Walldorfer Straße sollte es in einem Komplex zu einer starken Rauchentwicklung gekommen sein. Vor Ort, auf dem Gelände eines ehemaligen Asylbewerberwohnheims, wurde ein Gebäude mit dichtem Diskonebel verraucht. Ein Ausbilder mimte den geschockten Hausmeister des Komplexes, der in dem Gebäude noch drei weitere Personen vermisste.
Daraufhin wurden vom Gruppenführer und seinem Einsatzleiter die Maßnahmen eingeleitet. Ein Trupp drang schnell in das Gebäude zur Personenrettung vor. Parallel sorgte die Drehleiter für die Rettung einer „Reinigungskraft“ im Obergeschoss und stellte die Anleiterbereitschaft sicher. Eine weitere Person wurde vom Team des Tanklöschfahrzeugs mit der Steckleiter gerettet. Währenddessen stand ständig ein Sicherrungstrupp bereit – ein weiterer Trupp unterstützte die Lösch- und Rettungsarbeiten. Schnell wurde der „giftige“ Rauch aus dem Gebäude geblasen. Hand in Hand wurden alle Übungsziele in Windeseile erfolgreich abgearbeitet – verbesserungswürdige Kleinigkeiten wurden in der abschließenden Manöverkritik besprochen.
Abteilungskommandant Jürgen Bodri bedankte sich bei den verantwortlichen Ausbildern Eike Ottmann, Manuel Hecker, Joachim Lauer und Marco Friz für die Ausarbeitung der Ausbildung. Sein Dank galt ebenso der Firma Holfelder für die Bereitstellung des Übungsgeländes.
Geschrieben von Marco Friz