Das ganze Jahr über war die Wehr präsent | Dank für vielfache Unterstützung
„Es war ein wunderschönes Jahr, voll mit verschiedenen Erlebnissen“, so fasst man bei der Wieslocher Feuerwehr das 150-jährige Jubiläum zusammen: 14 große Veranstaltungen und Aktionen zählte die Kernstadtwehr zwischen März und November 2013 – zusätzlich zu ihrem regulären Einsatz- und Übungsdienst. „Nebenbei“ wurde dafür gesorgt, das Jubeljahr in die Öffentlichkeit zu tragen und es auf Dauer in Erinnerung zu halten. Eine 200-seitige Festschrift gehörte beispielsweise ebenso dazu, wie Ausstellungen in Schaufenstern, die das ganze Jahr über Blicke auf sich zogen. Zwei eigens gepflanzte Kugelahorn-Bäume erinnern künftig auch an den runden Geburtstag. Dabei möchte man bei der Feuerwehr natürlich nicht die ganzen Spender und Gönner vergessen, die viele der Aktionen durch finanzielle, materielle oder logistische Unterstützung erst möglich machten. „Wir sind sehr dankbar, unabhängig davon, in welcher Form uns die Menschen geholfen haben“, bringt es Jubiläums-Projektleiter Ludwig Sauer auf den Punkt.
Bereits im Jahr 2010 begannen die Planungen für das Jubeljahr. Unzählige Treffen waren nötig, um ein Grundgerüst zu stellen, auf dem man im Jahr 2012 aufbauen konnte. Schon im damaligen Sommer waren die wichtigsten Eckpunkte beschlossen und die Daten kommuniziert. Natürlich wollte man bei der Feuerwehr auf Nummer sicher gehen und einer möglichst breiten Masse die Geschichte ihres Ehrenamts näher bringen. Dies war schließlich auch der Grund dafür, auf ein Jubiläum zu setzen, welches dezentral das ganze Jahr über stattfinden sollte.
Den ersten größeren Auftritt genoss man bereits auf dem diesjährigen Neujahrsempfang im Palatin. „Ehrenamt: Mitmachen – in Wiesloch Ehrensache“, so lautete das Motto der Veranstaltung. Dort konnten die Wehrleute auf ihren Geburtstag aufmerksam machen. Die geladenen Gäste empfing man hierfür eigens in historischer Montur. Zur Großübung im März meldete sich sogar die Sonne aus dem langen Winterschlaf zurück. 200 Teilnehmer der umliegenden Jugendfeuerwehren machten das Betriebsgelände von Kissel + Wolf (KIWO) in Wiesloch buchstäblich „nass“. Im gleichen Monat entsandte man in der Dreifaltigkeitskirche neue Feuerwehr-seelsorger in ihre wertvolle Aufgabe – unter ihnen die Wieslocher Feuerwehrfrau Helga Brand. Wie schnell Freud und Leid beieinander liegen können, ist gerade bei den Aufgaben der Feuerwehren offensichtlich. So verwundert es kaum, dass die Floriansjünger auch ihrer verstorbenen Angehörigen gedachten. Im April wurde ein beeindruckendes Totengedenken auf dem Wieslocher Stadtfriedhof begangen. Dort wurde an die vielen Menschen erinnert, die sich seit der Gründung der Wehr im Jahre 1863 in den Dienst für den Nächsten gestellt haben. Weil man bei der Freiwilligen Feuerwehr aber auch an die Zukunft denkt, diente der April gleichfalls zur Nachwuchswerbung. Hierfür konnte Unterstützung in der Kinderbuchautorin Andrea Erne gefunden werden. Sie las aus ihrem Feuerwehrbuch und lockte damit Dutzende Kinder in die Feuerwache. Beeindruckt von echten Feuerwehrleuten, dem tollen Buch und den vielen Fahrzeugen verbrachte man einen kurzweiligen Nachmittag. Fahrzeuge waren es auch, die im Mai viele Besucher in die Weinstadt lockten. Im Rahmen der Kurpfalz-Klassik stellte man zahlreiche historische Feuerwehrfahrzeuge aus. Alte Handdruckspritzen aus dem 19. Jahrhundert und motorisierte Gefährte aus dem letzten Jahrhundert säumten die gesamte Fußgängerzone. Eine Gruppe engagierter junger Feuerwehrleute restaurierte unter anderem für diese Veranstaltung in wochenlanger Arbeit die alte Wieslocher Handdruckspritze und den Hydranten-wagen. Trotz des „bescheidenen“ Wetters konnte man vielen Oldtimerfans eine Freude bereiten. Unterstützt wurden die Wehrleute von Feuerwehren aus dem gesamten Umkreis sowie den weiteren Wieslocher Hilfsorganisationen. Eine Woche später luden die Hilfsorganisationen zum gemeinsamen Tag der Helfer rund um die Rettungswache ein. An beiden Tagen präsentierte man das ehrenamtliche Engagement und ließ die Bevölkerung hinter die Kulissen schauen. Es folgten ein Besuch des Hausfrauenbunds und ein Tag bei der Feuerwehr im Juni. Egal ob bei Alt oder Jung, die Feuerwehr war und ist stets ein Magnet. Man konnte viel auf- und erklären und, hoffentlich, für die Zukunft einige neue aktive und fördernde Helfer finden. Eine „kleine“ Sommerpause hatten sich die 70 Frauen und Männer der Wehr im Juli und August redlich verdient. Die Zeit nutze man unter anderem, um sich in den neuen Rüstwagen einzuarbeiten. Größere Einsätze blieben in der Zeit jedoch nicht aus. Vom Unwetter, über brennende Fahrzeuge aller Art, bis hin zum schweren Verkehrsunfall – die Feuerwehr war stets schnell zur Stelle und auf sie war wie immer Verlass. Mit einem großen Beitrag im Winzerfestanzeiger läutete man den Endspurt des Jubeljahres ein. Im September stand der Wieslocher Rettungstag bevor. Eigens für die Veranstaltung wurde der Festplatz in einem logistischen Kraftakt in eine Ausbildungs- und Informationsmeile verwandelt. Interessierte Bürger und Feuerwehrleute aus der Region konnten von dieser Veranstaltung gleichermaßen profitieren. Herrliches Spätsommerwetter sorgte für einen vollen Platz und unvergessliche Stunden. Der neue Rüstwagen, der ein 28 (!) Jahre altes Vorgängerfahrzeug ersetzt, wurde an Ort und Stelle seiner künftigen Bestimmung übergeben. Als der Herbst Einzug hielt, unterstützte man sogar die baden-württembergischen Literaturtage in Wiesloch. Mit Hilfe der Baiertaler Kameraden begleiteten Wieslocher Feuerwehrleute eine Lesung von Pedro Sombrero in den Weinbergen. Lange herbeigesehnt wurde das Festbankett im Palatin. Hier durften sich die Feuerwehrleute zum ersten Mal selbst feiern. Hochkarätige Gäste, ein kurzweiliges Programm und ein perfekter Veranstaltungsort werden bei keinem der Anwesenden in Vergessenheit geraten. Stolz vom Erlebten genoss man am darauffolgenden Tag das Benefizkonzert in der evangelischen Stadtkirche. Dem Vokalensemble Letzenbergstare und Fabienne Bender lauschte ein Publikum, welches das Kirchenschiff bis auf den letzten Platz besetzte. Dabei konnte zugunsten des Kinderhospizes Sterntaler ein Spendenbetrag in Höhe von 2.000 Euro erzielt werden. Bei der Feuerwehr schaut man gerne über den Tellerrand hinaus, selbstverständlich unterstützt man die Schwächsten der Gesellschaft. Zu guter Letzt pflanzte man besagte Bäume zwischen dem Jugendzentrum und dem neuen Platz „Am Alten Bahnhof“. Abteilungskommandant Jürgen Bodri und Ehrenkommandant Rainer Kircher übergaben die Kugelahorn-Bäume an die Stadt und ihre Bevölkerung. Und weil das Jahr bekanntlich mit dem Weihnachtsfest seinem Höhepunkt entgegensteuert, ließ sich die Jugendfeuerwehr eine tolle Aktion einfallen: Die jüngsten Angehörigen gestalteten Baumschmuck aus Feuerwehrmotiven, die den großen Weihnachtsbaum in der Fußgängerzone noch mehr herausputzten. Als Schlusspunkt eines gelungenen Jubiläumsjahrs ein wahrlicher Augenschmaus.
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass die Wieslocher Feuerwehr zu Recht stolz auf ihre 150-jährige Geschichte sein kann und ihre Stadt ebenso. Frauen und Männern, die jederzeit bereit sind, ihren Mitmenschen bei Bränden, Unfällen oder Unwetterschäden beizustehen, sei größter Respekt entgegen zu bringen. Es besteht die berechtigte Hoffnung, dass sich dazu auch in Zukunft noch Menschen finden und die Wieslocher weiterhin ruhig schlafen können.
Hinweis: Ein Dankeschön gilt ebenso allen Fotografen, die die Jubiläumsfeierlichkeiten im Bild festgehalten haben. Im besonderen Maße haben uns H & B Pressebild Pfeifer, KircherPhoto, Karlheinz Pfeiffer, Reinhold Hirth und Thomas Junkert unterstützt.
Ausführliche Informationen und Bilder-Galerien sind hier zu finden.
Geschrieben von Marco Friz