Reger Andrang herrschte beim städtischen Unternehmerstammtisch am vergangenen Dienstag. Auf Einladung der Stadtverwaltung kamen im Lehrsaal der Wieslocher Feuerwehr zahlreiche Selbständige, Unternehmensvertreter und Freiberufler aus der Weinstadt zusammen.
Oberbürgermeister Franz Schaidhammer hieß die Teilnehmer willkommen und unterrichtete über aktuelle Angelegenheiten der Verwaltung und des Gemeinderats. Neben dem sich leicht entspannenden Haushalt ging Schaidhammer auf Vorhaben, wie beispielsweise die Sanierung des Schafbuckels ein. Sein Dank galt der Feuerwehr für die Ausrichtung des „Stammtischs“ sowie Herrn und Frau Scheuermann von der Fa. Weine & Genuss für den Sekt- und Weinempfang zu Beginn der Veranstaltung. „Ich habe eine unglaubliche Hochachtung für alle Hilfsdienste“, unterstich Schaidhammer seine Wertschätzung. Neue Teilnehmer des Unternehmerstammtischs nutzten nun die Möglichkeit, sich den Anwesenden vorzustellen.
Im Anschluss an den gewerblichen Teil referierte Jürgen Bodri, Abteilungskommandant der Kernstadtwehr, über die Arbeit seiner Feuerwehr. Dazu zählte das Aufgabenspektrum der Einheit, bestehend aus Brandeinsätzen, technischen Hilfeleistungen verschiedener Art und Fehleinsätzen. Diese Aufgaben werden alle samt von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern geschultert. Rund 73 Feuerwehrangehörige stehen Stadtbrandmeister Peter Hecker in der Kernstadtabteilung zur Verfügung. Für die umfangreiche Gerätewartung und -Prüfung zeichnen zwei hauptamtliche Beschäftigte verantwortlich.
Gleichzeitig sichert die Jugendfeuerwehr mit 35 Kindern und Jugendlichen den eigenen Nachwuchs. Circa 180 Feuerwehreinsätze pro Jahr rufen die Kräfte zu jeder Tageszeit auf den Plan. Dies zu bewältigen, bedarf einer aufwendigen Ausbildung. Jürgen Bodri sprach weiterhin davon, dass eine „gut ausgerüstete und ausgebildete Feuerwehr“ ein Baustein eines attraktiven Wirtschaftsstandorts ist, sorgen deren Angehörige doch für die notwendige Sicherheit am Ort. Große Herausforderungen sieht die Wehr im demografischen Wandel sowie der gestiegenen beruflichen Flexibilität und damit zunehmender Einschränkung der ehrenamtlichen Angehörigen.
Auf das runde Feuerwehrjubiläum im nächsten Jahr ging Projektleiter Ludwig Sauer ein. Im Jahre 1863 gegründet, feiert man 2013 das 150-jährige Bestehen. Kurz ging Sauer auf die Gründungsgeschichte und das sich wandelnde Ehrenamt ein, dem mit den Jahren zahlreiche neue Aufgaben zufielen. Vor allem von den beiden Weltkriegen musste sich die Wehr personell erholen, um wieder für ausreichend Sicherheit von Stadt und Bevölkerung sorgen zu können. Große Brände und Unglücksfälle suchten die Stadt in der Geschichte nicht selten heim. Ob beim größten Hochwasser in den sechziger Jahren oder dem Großbrand im Jahre 1980 als nahezu die ganze Fabrik des Möbelherstellers Pfalzmöbel in Flammen stand. Wie ebenfalls zu erfahren war, ist das Wieslocher Feuerwehrhaus wohl weltweit das einzige Gebäude dieser Art auf einer „Verkehrsinsel“. Ludwig Sauer verwies auf die Jubiläums-veranstaltungen im kommenden Jahr und die Notwendigkeit, dafür um Spenden zu werben. Zwar wird die Feuerwehr grundsätzlich von der Stadt finanziert, aber der Löwenanteil der Kosten für die Jubiläumsfeierlichkeiten wird vom Förderverein der Feuerwehr zu finanzieren sein.
Nach der Vortragsreihe konnten das Feuerwehrhaus und der Fuhrpark in Augenschein genommen werden. Für die wagemutigen Gäste ging es unterdessen in luftige Höhen: Mit der Drehleiter konnte man sich aus 30 Metern Höhe Wiesloch bei Nacht anschauen.
Weitere Teilnehmer des Unternehmerstammtischs tauschten sich derweil untereinander oder mit den Feuerwehrangehörigen bei gemütlicher Atmosphäre aus.
Information: Mit einer Spende auf das Spendenkonto der Wehr, Volksbank Kraichgau Wiesloch-Sinsheim (BLZ 672 922 00), Konto 21245305, können bereits heute die Feierlichkeiten unterstützt werden.
Geschrieben von Marco Friz