Wieslochs Feuerwehr zieht die Bilanz eines eher ruhigen Jahres 2011 – Verkehrssituation in der Weinstadt bereitet der Wehr Sorge
Wiesloch. (oé) Verglichen mit den Vorjahren war 2011 für Wieslochs Feuerwehr ein eher ruhiges Jahr. 181 Mal sind alle vier Feuerwehr- abteilungen der Weinstadt im abgelaufenen Jahr zu Einsätzen ausgerückt.
Die rund 150 Einsatzkräfte haben Brände gelöscht, Unfallopfer geborgen und in vielen anderen Notsituationen Hilfe geleistet. Was die Männer und Frauen der Wieslocher Wehr besonders freut: Weder Brände noch Unfälle haben im vergangenen Jahr ein Todesopfer gefordert.
Auch wenn die Hilfeleistungen 2011 prozentual etwas zurückgingen. Einsätze bei Unwettern oder Unfällen aller Art haben den klassischen Brandseinsatz in der Statistik längst verdrängt und machen inzwischen den Löwenanteil der Feuerwehrarbeit aus. Kamen Wiesloch und die Region im vergangenen Jahr in Sachen Unwetter eher glimpflich davon, so verzeichnete die Feuerwehr einen Anstieg der Unfalleinsätze. Allerdings nicht auf der Autobahn, sondern auf den Bundes- und Landstraßen und sogar innerorts. Dabei mussten häufig eingeklemmte Fahrzeuginsassen aus den Unfallautos befreit werden – wie zum Beispiel Anfang Dezember 2011, als auf der Südtangente ein Pkw und ein Lkw frontal zusammenprallten. Was das Leben der Autofahrer schützt – nämlich die stabileren Fahrgastzellen der Autos – stellt die Feuerwehren vor neue Herausforderungen: Sie müssen technisch und ausbildungsmäßig Schritt halten, wenn sie Wracks moderner Fahrzeugtypen öffnen und Insassen daraus befreien wollen. Gerade die Häufung teils schwerer Unfälle innerorts veranlasst die Feuerwehr zu einem Appell: Auch bei kurzen Fahrten in der Stadt sollte man schon im eigenen Interesse den Sicherheitsgurt anlegen.
Was die Brandeinsätze angeht, so gab es im abgelaufenen Jahr in der Summe zwar mehr Einsätze, aber zum Glück waren keine schlimmen Großbrände darunter und es kamen auch keine Menschen zu Schaden.
Die Bandbreite reichte vom einfachen Papierkorbbrand über brennende Gartenhäuser bis hin zum Brand einer Spielplatzrutsche an der Schillerschule, der auf das Schulgebäude überzugreifen drohte. Dass sich dabei der Schaden in Grenzen hielt, war dem erfolgreichen Zusammenspiel von Feuerwehr und Passanten zu danken, die nicht nur rasch die Feuerwehr alarmierten, sondern auch sofort selbst zu löschen begannen und damit Schlimmeres verhüteten. „Wenn die Helfer nicht so beherzt eingegriffen hätten, wäre das Feuer in das Gebäude eingedrungen“, ist sich Stadtbrandmeister Peter Hecker sicher. Bei allen Bränden zeichnete sich das verzahnte Einsatzkonzept der Wieslocher Abteilungswehren einmal mehr aus. Recht häufig wurden Wieslochs Wehren im abgelaufenen Jahr von Nachbarwehren zur „Überlandhilfe“ angefordert, so etwa bei Scheunenbränden in Rauenberg und Rettigheim, bei einem schweren Verkehrsunfall zwischen Horrenberg und Hoffenheim oder auch beim Brand eines abgeernteten Weizenfeldes in Nußloch. Ohnehin legen die Floriansjünger Wert auf eine enge Zusammenarbeit über die Gemeindegrenzen hinweg. So werden Peter Hecker zufolge beispielsweise die jeweiligen Beschaffungen aufeinander abgestimmt. Speziell bei der Nachwuchswerbung gehen die Wehren Wieslochs und Walldorfs gemeinsame Wege. 2011 wurde ein Linienbus durch entsprechende Aufdrucke zum Werbebus für die Feuerwehr. Aktuell habe man zwar keine Nachwuchssorgen, so Wieslochs Abteilungskommandant Jürgen Bodri. Doch wolle man auch an die Zukunft denken und Menschen für die Feuerwehr gewinnen, sei es im aktiven Dienst oder als Fördermitglied.
Was Wieslochs Feuerwehrleuten ein wenig Sorge bereitet, ist ein sich verdichtender und verlangsamender Verkehr in der Weinstadt, der im Ernstfall einen schnellen Einsatz zu erschweren droht. Das gilt weniger für das Ausrücken der Einsatzfahrzeuge selber als für die Erreichbarkeit der Feuerwache. Vor allem Feuerwehrleute aus Wieslochs Westen können das Feuerwehrhaus bei Alarm schlechter anfahren, geben Peter Hecker und Jürgen Bodri zu bedenken.
Besonderen Wert legt Wieslochs Feuerwehr auf den Bereich der Brandprävention. Diesem Ziel dienen nicht nur regelmäßige Besuche von Schulen und Kindergärten in der Feuerwache, neuerdings beteiligt sich die Feuerwehr auch an dem „Schlapperlatz-Projekt“ der Stadt (dem Neugeborenen-Besuchsdienst), indem sie den besuchten Eltern anbietet, einen der 50 Brandmelder zu installieren, die der „toom“-Baumarkt gestiftet hat, so der Öffentlichkeitsbeauftragte der Wehr, Marco Friz. Einen Grund zu feiern haben Wieslochs Wehren im neuen Jahr: Die Abteilung Frauenweiler wird 75 Jahre alt und die Abteilung Baiertal darf sogar ihren 150. Geburtstag feiern. Ende Juni soll das Jubiläum mit einem großen Fest begangen werden. Die Abteilung Wiesloch ist dann im Jahr 2013 an der Reihe, wenn auch sie 150 Jahre alt wird.