71 Helferinnen und Helfer von Feuerwehr und Rettungsdienst einschließlich zweier Notärzte sowie einer angehenden Notfallseelsorgerin konnte Abteilungskommandant Jürgen Bodri am vergangenen Samstag um 8.00 Uhr zum Hilfeleistungstag begrüßen. Bevor die Einsatzkräfte zum Bauhof abrückten, gab er gemeinsam mit Michael Roth einen Überblick über die Ausbildungsziele und den Tagesablauf. Die einzelnen Teams wurden gleich zu Beginn des Ausbildungsmarathons eingeteilt und auf die einzelnen Fahrzeuge verteilt. Es war schon sehr beeindruckend, als sich der Konvoi mit neun Feuerwehrfahrzeugen, fünf Rettungswagen, dem First-Responder-Fahrzeug sowie einem Mannschaftswagen des Rettungsdienstes in Bewegung setzte. Nicht minder Respekt einflößend waren die vorbereiteten Einsatzszenarien und Ausbildungsstationen, welche die Übungsleitung im Bauhof vorbereitet hatte: neun ausgediente PKW und ein LKW-Fahrerhaus wurden den ganzen Tag über zu realistischen Notfalllagen kombiniert und mittels Bagger so präpariert, dass die Rettung der verunfallten Insassen für die Retter eine ganz besondere Herausforderung war. Wer ernstlich das bloße Öffnen einer Tür mittels Spreizer bei einem wenig deformierten PKW, der noch dazu frei auf den Rädern steht, vermutet hatte, musste recht schnell umdenken, denn die Fahrzeuge lagen in den meisten Fällen auf dem Dach oder auf der Seite. Zusätzlich erschwerten Hindernisse wie Container, das oben angesprochene LKW-Fahrerhaus oder Wände den problemlosen Zugang zu den eingeklemmten Chauffeuren und deren Begleitern. Unter den kritischen Augen der Übungsleiter galt es, schnell, aber sicher für Unfallopfer und Helfer einen Zugang zu schaffen. Dazu mussten die Fahrzeuge zunächst stabilisiert werden, um eine möglichst schonende, erschütterungsfreie Rettung zu ermöglichen und Folgeschäden durch unvorhergesehene Bewegungen der Wrackteile auszuschließen. Fatal wäre es nämlich für alle Beteiligten, wenn das Fahrzeugwrack während der Rettungsarbeiten umstürzen würde. Zur Rettung selbst mussten hydraulische Rettungsschere und Spreizer, Rettungszylinder, Pedalschneider und schwere Eisenketten eingesetzt werden. Wie wichtig es auch ist, dass während der gesamten Arbeiten der Brandschutz gewährleistet ist, zeigte sich, als die Übungsleitung eines der Unfallfahrzeuge in Brand geraten ließ. Nach kurzer Schrecksekunde bekamen die Einsatzkräfte aber auch diesen Zwischenfall rasch in den Griff.Da nicht alle Helfer gleichzeitig arbeiten konnten, hatten sich die Organisatoren für eine ausgewogene Kombination aus Einsatzübungen und einer Stationsausbildung entschieden. Dies hatte den Vorteil, dass diejenigen Helfer, die gerade nicht mit dem Rüstzug bei einem der geschilderten schweren „Verkehrsunfälle“ im Einsatz waren, nicht zum Zuschauen verbannt waren, sondern ihre Fertigkeiten beim Abstützen oder Anheben von Unfallfahrzeugen mit verschiedenen Geräten und unter Anwendung mehrerer Methoden trainieren konnten. An den weiteren Stationen warteten ein Reisebus und ein Erdgas-Hybridfahrzeug auf die Helfer. Beim Reisebus wurde erklärt, welche Zugangsmöglichkeiten und Rettungswege es insbesondere nach einem Überschlag oder Absturz gibt, beim PKW mit alternativem Antrieb wurde erörtert, was es zu beachten gibt, wenn ein derartiges Fahrzeug in einen Unfall verwickelt wird oder in Brand gerät. Die Kolleginnen und Kollegen des Rettungsdienstes erwarteten an ihren jeweiligen Ausbildungsstationen Einsatzsituationen wie sie im „Tagesgeschäft“ vorkommen können. Hier ist ganz besonders zu erwähnen, dass die Wieslocher Feuerwehr nicht nur bestens mit dem DRK Ortsverein, den örtlichen Maltesern und dem THW zusammenarbeitet, sondern dass die Rettungsassistenten, die beim Kreisverband Rhein-Neckar/Heidelberg ihre Ausbildung absolvieren, diesen Tag als Weiterbildungsveranstaltung wahrnehmen. Von dieser Zusammenarbeit profitieren dann sowohl die eingesetzten Feuerwehrkräfte, als auch die Mitarbeiter des Rettungsdienstes und letztlich im Realeinsatz auch die Unfallopfer, denn je besser die Schnittstelle zwischen den Fachdiensten klappt, um so ruhiger, schneller und sicherer funktioniert der Rettungseinsatz. Nachdem die letzte Einsatzübung bzw. die parallel dazu stattfindende Ausbildungsstation erfolgreich abgeschlossen werden konnte, mussten alle eingesetzten Geräte und Ausrüstungsgegenstände gründlich gereinigt, auf einwandfreie Funktionsfähigkeit geprüft und wieder verstaut werden. Das Bauhofgelände musste ebenfalls aufgeräumt und letzte Einsatzspuren beseitigt werden. Erst danach konnten sich alle Beteiligten im großen Saal des Feuerwehrhauses zur Abschlussbesprechung treffen. Organisationsteam und Teilnehmer zeigten sich gleichermaßen sehr zufrieden mit dem Ablauf des Hilfeleistungstags. „Vom Samstag blieb zwar nicht mehr viel übrig und ich bin auch mehr als einmal gehörig ins Schwitzen gekommen und an meine Grenzen geführt worden, ich habe aber viel gelernt und mein Wissen und meine Fertigkeiten weiter vertieft“, so eine von vielen Meinungen zu der gelungenen Weiterbildungsveranstaltung. Die Zusammenarbeit von Rettungsdienst und Feuerwehr wurde ebenfalls als sehr angenehm empfunden. Dafür, dass alles so gut und reibungslos lief, gebührt in erster Linie dem Organisationsteam ein großes Dankeschön. Dank verdient aber auch die Bauhofleitung, die Küchenmannschaft der Feuerwehr, die Jugendfeuerwehr, das Autoverwertungsunternehmen und das Taxi- und Reiseunternehmen Lukas, das den Reisebus zur Verfügung gestellt hat.