Auf großes Interesse stieß ein Vortrag der Wieslocher Kriminalpolizei zur Brandursachenermittlung. Neben unserer Mannschaft konnte Abteilungskommandant Jürgen Bodri auch Kameraden der Abteilungen Baiertal, Frauenweiler und Schatthausen begrüßen. Sein besonderer Gruß galt natürlich dem Referenten, Herrn Erstem Kriminalhauptkommissar Roland Eck, seines Zeichens Leiter der Wieslocher Kriminalaußenstelle. Herr Eck ging zunächst auf die Aufgaben der Schutz- und Kriminalpolizei an Brandstellen ein. Oberste Priorität hat natürlich auch für die Polizei die Rettung von Menschen und Tieren sowie der Schutz von Sachwerten. Die Polizei unterstützt dabei Feuerwehr und Rettungsdienst, in dem sie beispielsweise die Stellflächen für die Rettungsfahrzeuge freihält und den Einsatzort weiträumig absperrt, damit niemand gefährdet wird. In Ausnahmefällen, wenn z.B. die Feuerwehr noch nicht vor Ort ist, und bei unmittelbarer Gefahr für Personen führt die Polizei auch selbständig Rettungsmaßnahmen durch, wobei infolge fehlender Schutzausrüstung wie Atemschutzgeräten dem Einsatz natürlich Grenzen gesetzt sind. Im weiteren Verlauf eines Brandeinsatzes beginnt die Polizei mit ihrer Ermittlungsarbeit. Dabei werden Zeugen befragt und Beweise sicher gestellt. Herrn Eck war es wichtig, die Feuerwehrleute zu sensibilisieren, aber auch auf die verschiedenen Interessenlagen hinzuweisen. Denn während die Feuerwehr nachhaltig dafür sorgen muss, dass der Brand gelöscht wird und dazu oft das betroffene Inventar ausräumt, müssen die Brandermittler für ihre Untersuchungen möglichst den ursprünglichen Zustand des Schadensorts wieder herstellen. Priorität haben dabei natürlich, so Herr Eck, die Schadensbegrenzung und die Sicherheit der Beteiligten. Eine gute Absprache der Akteure an der Einsatzstelle gewährleistet aber, dass alle Interessen gebührend berücksichtigt werden können. Nach einem Exkurs ins Strafgesetzbuch stellte der Referent die Vorgehensweise der Ermittler anhand anschaulicher Fälle da. Ganz wichtig ist dabei, dass diese ganz unbefangen an den Fall herangehen, denn nicht selten täuscht der erste Eindruck von einer Einsatzstelle. Nach dem Eliminationsprinzip werden sämtliche Möglichkeiten, wie der Brand entstanden sein könnte, kritisch durchleuchtet und nacheinander ausgeschlossen bis letztlich nur eine Ursache bleibt. Was sich recht einfach anhört, ist in der Realität oft eine diffizile und langwierige Recherche. Spätestens hier wurde deutlich, wie wichtig es ist, dass die Feuerwehr den Brandherd nicht „besenrein“ verlässt. Neben dem Auswerten und Sichern von Spuren sind Zeugenaussagen von großer Wichtigkeit für die Ermittler. Dabei kommt es insbesondere auf die Wahrnehmungen der Einsatztrupps an, die als erste das Brandobjekt betreten. Herr Eck erklärte, warum es meist erforderlich ist, dass die Aussagen zwei mal gemacht werden müssen: zum einen befragen die zuerst ermittelnden Beamten des Streifendienstes oder des Kriminaldauerdienstes die Zeugen, zum anderen erbitten dann die Spezialisten der Brandermittlung eine detaillierte Aussage. Am Beispiel zweier Großbrände, bei denen die Wieslocher Feuerwehr mit sämtlichen Kräften eingesetzt war, veranschaulichte Herr Eck das bisher Gesagte, wobei er den Helfern Respekt für die vorbildliche Einsatzführung zollte. Während es beim Brand der Arbeitstherapiehalle im PZN äußerst schwierig war den genauen Entstehungsort zu finden, war der Entstehungsort beim Brand einer Walldorfer Lackfabrik recht schnell ausgemacht. Zur Erinnerung: der Brand in der Halle des PZN hatte stundenlang „vor sich hingekokelt“ bevor es durch plötzliche Sauerstoffzufuhr zu einer schlagartigen Durchzündung kam. Trotz schnellen und massiven Einsatzes der Werkfeuerwehr sowie aller Feuerwehren der Stadt Wiesloch und der Nachbargemeinden fanden die Ermittler eine komplett ausgebrannte Halle vor. Auch die Zeugenaussagen halfen in diesem Falle nicht weiter, da beim Eintreffen der Löschfahrzeuge schon die gesamte Halle in Flammen stand. In mühsamer und akribischer Fleißarbeit gelang es den Ermittlern letztlich doch, den Entstehungsort in einem Kabelkanal der Zwischendecke zu bestimmen. Der Entstehungsort in der Walldorfer Lackfabrik war durch Zeugenaussagen zwar schnell ermittelt, allerdings war die genaue Ursache nicht leicht herauszufinden. Herr Eck ging bei diesem Schadensfall auch auf den Großeinsatz am Folgetag ein, bei dem ein deformierter Behälter für helle Aufregung sorgte. Mit Hilfe von Spezialwerkzeug und unter größten Sicherheitsvorkehrungen musste der Behälter geöffnet und leer gepumpt werden. Am Ende seines interessanten und kurzweiligen Vortrags dankte Herr Eck den Wehrleuten für die gute Zusammenarbeit, die er sich auch für die Zukunft wünschte. Abteilungskom-mandant Jürgen Bodri, der dem Referenten im Namen der Anwesenden dankte, war sich sicher, dass das Verständnis für die Ermittlungsarbeit durch diesen Vortrag noch größer geworden sei, was sich letztlich auch positiv auf die Zusammenarbeit auswirken wird.