Was die Zuschauer, darunter auch Bürgermeister Frank Broghammer und Malschenbergs Ortsvorsteher Hugo Seltenreich am vergangenen Samstagnachmittag bei der diesjährigen Unterkreisübung der Feuerwehren Rauenberg, Rotenberg, Malschenberg, Wiesloch, Schatthausen, Frauenweiler, Baiertal, Dielheim, Horrenberg/Balzfeld, Rettigheim, Malsch und der PZN-Werksfeuerwehr auf dem Aussiedlerhof der Familie Ihle zwischen Malschenberg und Rauenberg sehen und erleben durften, war spannender als der beste Krimi im Fernsehen. Unterstützt wurden die vorgenannten Wehren vom DRK Rauenberg und dem THW Wiesloch. Das lebensechte Übungsszenario wurde von dem Rauenberger Gesamtkommandant Friedrich Sommer, unterstützt von den Abteilungskommandanten Christian Schmid Rauenberg) und Jürgen Bodri (Wiesloch) ausgearbeitet. Das Szenario auf dem großen Ihle-Hofgelände umfasste gleich mehrere Schauplätze und ging von folgendem Geschehen aus: Am 11. August 2007 zieht eine Schlechtwetterfront mit einer Windhose über Rauenberg hinweg und trifft massiv den Aussiedlerhof Ihle. Durch einen Blitzeinschlag fängt eine Scheune Feuer und steht im Vollbrand. Das Feuer droht auf das Wohnhaus überzugreifen. Auf dem Hof befand sich zum Zeitpunkt des Unwetters eine Gruppe mit mehreren Kindern, die teilweise durch die Windhose sowie umgestürzter Bäume und herumfliegenden Teilen verletzt wurden. Einige Kinder flüchteten vor dem Unwetter in die Scheune, die dann unmittelbar von einem Blitzeinschlag getroffen wurde und sofort in Flammen aufging. An dem Übungstag befand sich tatsächlich eine größere Besuchergruppe mit Kindern auf dem Ihle-Hof, die von Gesamtkommandant Sommer kurzerhand in die Unterkreisübung integriert wurden. Schon kurz nach der Alarmierung über den Notruf 112 trafen die ersten Wehren aus Wiesloch, Rauenberg und Malschenberg am Unglücksort ein. Den Feuerwehrangehörigen -darunter auch etliche weibliche Kameradinnen- bot sich ein Bild des Grauens. Aus der Scheune schlugen Flammen und die die vom Feuer eingeschlossenen Kinder riefen um Hilfe. Die Windhose hatte Bäume entwurzelt. Ein Erwachsener lag eingeklemmt unter einem riesigen Baumstamm. Viele Kinder wurden von umherfliegenden Astteilen verletzt und lagen wimmernd auf dem Boden. Mittlerweile trafen nach und nach die übrigen Wehren aus dem Unterkreis Wiesloch ein. Blitzschnell wurde auf dem Parkplatz des Ihle-Hofes eine Leitstelle eingerichtet und die Aufgaben in die Bereiche Einsatzleitung, Brandbekämpfung, Technische Hilfeleistung und Wasserförderung unterteilt. Gesamtkommandant Friedrich Sommer und die Kommandanten der übrigen Wehren sondierten die Lage und erteilten ihren Wehren per Funk Einsatzbefehle. Inzwischen traf auch das DRK Rauenberg am Unglücksort ein und kümmerte sich umgehend um die Verletzten. Die Feuerwehr aus Wiesloch kam gleich mit vier Fahrzeugen, darunter auch das Einsatzfahrzeug mit der großen Drehleiter. Dieses postierte sich mit den Wehren aus Malschenberg und Rauenberg bei der brennenden Scheune und begann mit den Löscharbeiten. Zeitgleich drangen Atemschutzträger in das Innere der Scheune ein, um die von den Flammen eingeschlossenen Kinder herauszuholen. Hauptbrandmeister Ludwig Sauer ließ sich mit der Drehleiter auf luftige Höhe hieven und löschte die Flammen von oben. Die eigentlichen Probleme wurden von den faszinierten Zuschauern gar nicht registriert. Zwar war zu sehen, dass die einzelnen Wehren aus vollen Rohren auf die brennende Scheune und das angrenzende Wohnhaus spritzten- doch wo kam das Wasser her? Man muss wissen, dass der Ihle-Hof zwischen Malschenberg und Rauenberg liegt und der Hydrant auf dem Hof für die Wasserversorgung viel zu schwach ausgelegt ist. Jetzt durfte sich Bürgermeister Frank Broghammer freuen, denn die Wehren aus Malsch, Dielheim, Frauenweiler und der PZN-Werksfeuerwehr legten von der Römerstraße aus in Windeseile eine Schlauchleitung zum fast 2000 Meter entfernten Ihle-Hof. Die Einheimischen wissen, dass die zum Teil 50 Jahre alten Wasserleitungen in der Römerstraße erst vor kurzer Zeit durch neue Leitungen ersetzt wurden. Bürgermeister Frank gegenüber der RNZ: „Die neuen Wasserleitungen haben heute ihre Bewährungsprobe mit Bravour bestanden.“ Die Darstellung der verletzten Personen war unglaublich wirklichkeitsgetreu und stammte von Simon Schreiber. Aber auch der Aufbau des Szenarios nahm die Zuschauer, darunter auch der stellvertretende Kreisbrandmeister Udo Dentz und Unterkreisführer Jürgen Förderer sowie Rauenbergs Ehrenkommandant Walter Holzwarth, gefangen. Heinz Maier und Frank Winter vom Bauhof der Stadt Rauenberg waren es, welche die realistische Unfalldarstellung gekonnt in Szene setzten. Während das DRK mit Unterstützung von Feuerwehrsanitätern permanent Menschenleben retteten war das THW mehr für das Grobe zuständig. Es galt, die unter einem umgestürzten Baumstamm eingeklemmte Person zu bergen. Gott sei Dank war diese eingeklemmte Person nur ein Dummy, sah aber trotzdem ganz echt aus. Die Angehörigen des THW wuchteten den riesigen Baumstamm mit technischem Gerät hoch, so dass die Sanitäter den Schwerverletzten vorsichtig unter dem Stamm hervorziehen konnten. Trotz dem Ernst der Lage musste der RNZ-Mitarbeiter herzlich lachen, als die gebannt zuschauende achtjährige Malschenbergerin Mona Wagner leise ihren Vater fragte „Papa, warum weint der Mann nicht und sagt auweh?“ und dieser trocken antwortete „Weißt du, das ist ein Malscher und Malscher kennen keinen Schmerz!“ Mittlerweile hatten die Wehren aus Malschenberg, Wiesloch und Rauenberg den Scheunenbrand unter Kontrolle. Die Wasserversorgung durch die Wehren aus Frauenweiler, Malsch, Dielheim sowie der Werksfeuerwehr des PZN klappte zu jedem Zeitpunkt großartig. Unterstützt wurden die vorgenannten Wehren durch Tanklöschfahrzeuge aus Rauenberg und Dielheim, welche im Pendelverkehr zusätzlich Löschwasser zum Unglücksort brachten. Der Bereich „Technische Hilfeleistung“ wurde durch die Wehren aus Baiertal, Schatthausen, Horrenberg/Balzfeld sowie dem THW Wiesloch hervorragend abgedeckt. Was den Zuschauern noch imponierte war die vorbildliche Zusammenarbeit zwischen dem DRK Rauenberg und den Sanitätern der Feuerwehren. Nach gut eineinhalb Stunden war das Feuer gelöscht und sämtliche Verletzte geborgen. Bei Gesamtkommandant Friedrich Sommer und den übrigen Kommandanten gab es nur zufriedene Gesichter. Über 100 Feuerwehrkameradinnen und –kameraden, zehn DRK-Angehörige und 15 Helfer vom THW arbeiteten einträchtig Hand in Hand zusammen. Obwohl der Ihle-Hof zwischen Malschenberg und Rauenberg liegt, klappte die Sicherstellung der Wasserversorgung hervorragend. Und was auch den stellvertretenden Kreisbrandmeister Udo Dentz und Unterkreisführer Jürgen Förderer mit Stolz erfüllte war die Tatsache, dass die Versorgung und Betreuung der verletzten Personen durch das DRK und die Sanitäter der Feuerwehren hervorragend klappte. Gesamtkommandant Friedrich Sommer: „Das Ziel unserer diesjährigen Unterkreisübung ist voll erreicht!“ An den einzelnen Schauplätzen erhielten die Akteure immer wieder spontanen Beifall. Und diesen Beifall hatten sich die 125 Angehörigen der teilnehmenden Wehren, des DRK und des THW für ihr uneigennütziges Retten, Löschen, Bergen, Schützen – und dies 365 Tage im Jahr und 24 Stunden an jedem Tag- redlich verdient.