Am Wochenende fand rund um das Feuerwehrhaus in der Baiertalerstraße der diesjährige Tag der Helfer von Feuerwehr und technischem Hilfswerk statt.
Bei den Vorführungen der Feuerwehr wurde mit einen gestelltem Grillunfall veranschaulicht, was passieren kann, wenn anstatt Grillanzündern flüssige Brandhelfer, wie Benzin oder Spiritus verwendet werden. Weiterhin, wie eine Person, die unter einem Container eingeklemmt ist, mittels Spreizer oder Hydraulik-Hebesatz gerettet werden kann.
Auch die Einsatztaktik, die ein Angriffstrupp beim Öffnen einer Tür zu einem brennenden Wohnraum anwendet, wurde demonstriert. Hier wird in der Feuerwehrausbildung ein strenges Procedere gelehrt. Dieses muss ein freiwilliger Feuerwehrmann auch nachts um drei beherschen, wenn er aus dem Schlaf gerissen und zum Einsatz gerufen wird. Diese Vorgehensweise, in der mehrere kurze Stöße aus dem Hohlstrahlrohr in den Brandraum gegeben werden, eine Wartezeit von 10 Sekunden eingehalten wird bis die Temperatur gesunken ist, und dann erst mit dem Betreten des Brandraumes und dem Löschangriff begonnen wird, beugt dem sogenannten Flashover vor, eine Rauchgasentzündung, die dem Angriffstrupp gefährlich werden kann.
Fehlen durfte natürlich nicht die fast schon traditioniell gezeigte Fettexplosion, bei der das unpassende Löschmittel Wasser in brennendes Fett geschüttet wird und die entstehende Stichflamme meterhoch in den Himmel schießt. Dass auch die Jüngsten schon mit dem Schlauch umgehen können, bewies die Jugendfeuerwehr, die mit Blaulicht angefahren kam und eine brennende Hütte löschte.
Am Infostand konnte man sich über die Aktivitäten der Jugendfeuerwehr, sowie über Einsätze des vergangenen Jahres informieren. Dort waren auch zwei Einsatzjacken ausgestellt, die bei einem Brandeinsatz vor einigten Wochen in der Lempenseite mit herabtropfenden brennendem Isolierstyropor beaufschlagt wurden. Die Schutzwirkung der Jacken hatte standgehalten und hatte die Atemschutzgeräteträger vor ernsthaften Verletzungen bewahrt.
Die Einsatzbereitschaft wurde auch am Samstagnachmittag bewiesen, als nach einem kleinen Unwetter mehrere Fahrzeuge zum Räumen eines umgestürzten Baumes in der Parkstraße und zum Sichern von gelösten Dachteilen eines Hauses in der Römerstraße ausrücken mussten.
Für die Kinder hatte der Nachwuchs des technischen Hilfswerkes einige Ball- und Malspiele aufgebaut. Am Jugendfeuerwehrstand luden kleine Feuerwehr-Tretautos zu einer Spazierfahrt ein. Neu und sehr interressant für die Kinder war dieses Jahr die Brandschutzerziehung. Hier wurde ihnen beigebracht, wie sie sich im Brandfall zu Verhalten haben und wie man einen Notruf absetzt.
Auf der großen Fahreugausstellung waren neben den Einsatzfahrzeugen der Wieslocher Feuerwehr und des Technischen Hilfswerkes auch einige Sonderfahrzeuge der Feuerwehren der Umgebung zu sehen.
Zum Beispiel der Gerätewagen-Gefahrgut, der bei der Feuerwehr Rauenberg stationiert ist. Dieses Fahrzeug ist Bestandteil des Gefahrgutzuges, den die Feuerwehren Wiesloch und Rauenberg gemeinsam bilden. Er wird bei Unfällen mit gefährlichen Stoffen und Gütern alarmiert.
Oder das neue LF 20-20-4-200 der Werkfeuerwehr der Heidelberger Druckmaschinen. Hinter dieser Buchstaben-Zahlen-Kombination erkennen Fachleute die Besonderheit dieses Löschfahrzeugs: Neben einer Pumpenleistung von 2000 Liter pro Minute, 2000 Liter Wasser- und 400 Liter Schaumbildner-Tank, verfügt dieses Fahrzeug auch über 200kg Kohlendioxid. Dieses gasförmige Löschmittel kann für Brände in elektrischen Anlagen, aber auch für schwer zugängliche Dehnfugenbrände verwendet werden.
Die Attraktion der Fahrzeugausstellung war der MGV60, ein Mobiler-Großventilator der Feuerwehr Heidelberg, der auf einem Wechsellader-System aufgebaut ist. Er bläst bis zu 210.000 Kubikmeter Luft pro Stunde mit einer Luftaustrittsgeschwindigkeit von 35 Metern pro Sekunde. Das entspricht der Windstärke 12. Dieses Gerät mit dieser großen Leistung ist für eine Entrauchung vor allem bei Tunnelbränden, aber auch bei Bränden in großen Wohnanlagen, Großgaragen oder großen Industrie- und Lagerhallen geeignet. Zudem kann durch den Ventilator ein Wassernebel erzeugt werden, der zur Kühlung vom Brand gefährdeter Objekte sowie zum Niederschlagen giftiger Gase, Dämpfe oder Staub eingesetzt werden kann.
Die Besucher konnten bei der Verpflegung zwischen Würstchen und Floriansteaks vom Grill, Hamburgern und Pommes, Wurstsalat oder mit Schweinebraten und Spätzle wählen. Auch für Kaffee und Kuchen war gesorgt.
Samstags lief in der großen Halle dann der Unterhaltungsabend mit Liveband, sowie die Blaulichtparty der Jugendfeuerwehr, bei der über 500 Jugendliche friedlich miteinader gefeiert haben.
Negativer Punkt bei der ganzen Veranstaltung: Am Rande der Blaulichparty, war es zu einer Auseinandersetzung von zwei größeren Gruppen Jugendlicher gekommen, bei welcher mindestens zwei Personen verletzt wurden. Auch für die 10 Kräfte der beauftragten Sicherheitsfirma war diese Situation zu heikel, als sich die Stimmung aufheizte und in Gewalt zu eskalieren drohte. So musste die Polizei angefordert werden, da sich die Jugendlichen im Bereich des Marktplatzes und im Bereich des Schlachthofparkplatzes zusammenrotteten. Die Streifenwagenbesatzungen der Polizei, die präventiv auch die Hundestaffel anforderten, mussten Platzverweise aussprechen und die Abfahrt der Jugendlichen überwachen. Die Blaulichtparty fand bereits zum neunten Mal statt, seit drei Jahren kommt man ohne einen professionellen Sicherheitsdienst leider nicht mehr aus. Dies ist kein akzeptabler Zustand. Es bleibt zu hoffen, dass die Gesellschaft solche Auswüchse nicht toleriert und die bekannten Verursacher in Ihre Schranken verweist.