(LSr.) Einen äußerst tragischen Auftakt nahm die Jahresabschlussübung der Wieslocher Feuerwehr am Freitagabend. Noch während Übungsleiter Ludwig Sauer gemeinsam mit der Jugendfeuerwehr das Übungsobjekt in der Staatsbahnhofstraße „präparierte“ und auf der Wache die Feuerwehrleute auf die Fahrzeuge eingeteilt wurden, meldeten die Funkmeldeempfänger gegen 18:00 Uhr einen schweren häuslichen Unfall in Altwiesloch. Dort war ein kleiner Junge im Neubau seiner Eltern in einen Kabelschacht gefallen und vom Dachgeschoss bis in den Keller abgestürzt, wo er schwer verletzt liegen blieb. Rasch rückten 4 Fahrzeuge zur Einsatzstelle aus, wo sie aufgrund der kurzen Vorlaufzeit noch vor Rettungsdienst und Notarzt eintrafen. 3 Feuerwehr-Sanitäter nahmen sich gleich des Schwerverletzten an und führten die Erstversorgung durch. Derweil bereiteten die übrigen Feuerwehrmänner alles Notwendige für den schonenden Abtransport des Jungen vor. Nachdem Notarzt und Rettungsdienst ihre Versorgung durchgeführt hatten und der Junge zum Rettungswagen gebracht worden war, konnten die Wehrleute von der Einsatzstelle abrücken.
Zum Verschnaufen blieb allerdings kaum Zeit, denn schon folgte der Übungsalarm, dem folgendes Szenario zugrunde lag: auf der Staatsbahnhofstraße waren ein Tankfahrzeug und ein Traktorgespann zusammengestoßen. Nach dem heftigen Aufprall war der Tankwagen ins Schleudern geraden und nahezu ungebremst in ein Wohnhaus geprallt, wo er sogleich in Flammen aufging. Der Traktor kam auf einer Grünfläche zu stehen, zuvor erfasste der angehängte Ladewagen allerdings noch einen Fußgänger. Kurz nach dem Alarm traf auch schon der Vorausrüstwagen mit dem Einsatzleiter an der Unfallstelle ein. Die Besatzung kümmerte sich sogleich um den Fußgänger, der unter dem Ladewagen eingeklemmt war. Mit Hilfe von schweren Hydraulikhebern, die der wenig später eintreffende Rüstwagen mitführt, konnte der Ladewagen schließlich angehoben und der Fußgänger befreit werden. Während dessen nahm die Besatzung des Tanklöschfahrzeugs die Brandbekämpfung am brennenden Tankfahrzeug und dem Wohnhaus auf. Dabei kam auch Löschschaum zum Einsatz. Da der Tankwagen direkt gegen das Treppenhaus des Wohngebäudes geprallt war, blieb den Hausbewohner der einzige Fluchtweg versperrt. Mit tragbaren Leitern, die zur Standardausrüstung der Löschfahrzeuge gehören, insbesondere aber mit der großen Drehleiter gelang es den Einsatzkräften aber, die Betroffenen, die von der Jugendfeuerwehr täuschend echt dargestellt wurden, aus ihrer Notlage zu befreien. Weitere Jungfeuerwehrleute sperrten während dessen mit ihrem eigenen Löschfahrzeug und einem Mannschaftswagen die Staatsbahnhofstraße zwischen der Einmündung zu den Weinäckern und dem Bahnhofs-gebäude ab. Nach etwas einer Stunde waren alle Einsatzmaßnahmen soweit abgeschlossen, dass mit dem Abbauen und Aufräumen begonnen werden konnte. Trotz Dunkelheit, schlechter Wetterverhältnisse und einer Vielzahl von Maßnahmen, die innerhalb kürzester Zeit zu treffen waren, hatten die Einsatzkräfte die einzelnen Aufgaben rasch und nahezu fehlerfrei gelöst, sodass alle Beteiligten mit dem Verlauf der Übung sehr zufrieden waren.
Die Wieslocher Feuerwehr möchte auf diesem Weg dem verletzten Jungen aus Altwiesloch eine baldige und vollständige Genesung wünschen.