Gefahrgutzug im Übungseinsatz

Gemeinsame Halbtagesausbildung der Feuerwehren von Rauenberg und WieslochWie bereits berichtet hatte am 6. Oktober unser letzter Ausbildungsblock mit dem Thema „ABC-Einsatz“ begonnen. Nach theoretischen Grundlagen, Gruppenübungen sowie der Schulung der Gruppen- und Zugführer zu diesem Thema stand am vergangen Samstag eine Halbtagesausbildung mit zwei realistischen Einsatzübungen auf dem Programm.

Nachdem die bei den letzten Diensten behandelten Schwerpunkte kurz wiederholt und die Teilnehmer aus Rauenberg, Malschenberg, Baiertal und Wiesloch eingeteilt worden waren, gingen die Fahrzeuge des Gefahrgutzugs in der Parkstraße in Bereitschaft. Derweil bereiteten die Übungsleiter Ingo Schmiedeberg, Markus Penninger und Andreas Steidel auf dem Gelände der Kläranlage das erste Übungsszenario vor, das sich den eintreffenden Kräften dann wie folgt darstellte: ein LKW war mit einem Tankfahrzeug kollidiert. Durch die heftige Kollision wurden beide Fahrer erheblich verletzt, wobei sich einer der Fahrer nicht mehr selbst aus seinem Lastwagen befreien konnte. Beim Tankfahrzeug trat durch einen Riss im Auflieger Gefahrgut aus. Die Einsatzkräfte mussten somit möglichst schnell den verletzten Fahrer befreien und den Austritt des Gefahrstoffs unterbinden. Dabei durfte natürlich die eigene Sicherheit nicht außer Acht gelassen werden. Es war daher ein ausreichender Absperrbereich zu bestimmen und geeignete Schutzkleidung (Vollschutz im direkten Tätigkeitsbereich, Einsatzkleidung mit Atemschutz im mittelbaren Gefahrenbereich und leichte Schutzkleidung für den Messtrupp) festzulegen. Außerdem galt es den dreifachen Brandschutz (Wasser, Schaum, Löschpulver) vorzubereiten, eine Einsatzleitung einzurichten sowie einen Dekontaminationsplatz aufzubauen. Was sich in der Darstellung recht lapidar anhört, ist für die Akteure alles andere als einfach. Allein das sichere Anlegen der schweren Schutzausrüstung nimmt einige Zeit in Anspruch. Diffizil und anstrengend ist auch das Arbeiten in dieser Ausrüstung, wie im vorliegenden Fall, beim Abdichten des Tanks. Nachdem der Fahrer „gerettet“, der Austritt des Gefahrstoffs verhindert, die Ausrüstung dekontaminiert und somit alle Übungsaufgaben gelöst waren, wurden die Einsatzmaßnahmen mit den Übungsteilnehmern durchgesprochen und Fehlerquellen aufgezeigt. Dies ist unabdingbar, denn Fehler bei der Übung können im Ernstfall, gerade im Umgang mit Gefahrgütern, schwerwiegende Konsequenzen haben. Vor Beginn der zweiten Einsatzübung wurden die Funktionen innerhalb der Einheiten getauscht. Zwar haben bei einem Einsatz des Gefahrgutzuges Wiesloch Rauenberg 30 Personen fest zugewiesene Aufgaben, dennoch waren bei der ersten Übung nicht wenige Helfer noch zum Zuschauen „verbannt“. Diese wurden in der zweiten Übung eingesetzt. Hier war die Lage zusätzlich dadurch erschwert, dass ein Tankzug auf einen Stückguttransporter, der ebenfalls Gefahrgut verschiedenen Ursprungs transportierte, aufgefahren war. Die Einsatzkräfte hatten es also gleich mit mehreren Gefahrstoffen zu tun, deren Reaktion miteinander kaum abzuschätzen war. Es musste ein noch größeres Gefahrenpotential als bei der ersten Übung beachtet und noch behutsamer vorgegangen werden. Den Einsatzkräften gelang es aber, auch bei dieser Lage, innerhalb eines vernünftigen Zeitfensters die gestellten Aufgaben zu lösen. Sowohl die Übungsleiter, als auch die Teilnehmer zeigten sich mit dem Verlauf des Übungstags rundum zufrieden.

Der Dank der Feuerwehr gilt dem Abwasser- und Hochwasserschutzverband Wiesloch für die Überlassung des Kläranlagengeländes, der Feuerwehr Heidelberg für den Übungstank und der Fa. Steinhauser, Rot, für den LKW, mit dem der Übungstank transportiert wurde.