Großeinsatz der Feuerwehren im PZN
Mit Ruhe, Entspannung und Beschaulichkeit war es in Wiesloch am vergangenen Samstag kurz vor Mittag schlagartig vorbei: ein dicker schwarzer Rauchpilz über dem PZN, der von weitem schon zu sehen war, ließ Bevölkerung und anrückende Einsatzkräfte gleichermaßen das Allerschlimmste befürchten. Grund für den Großeinsatz von Feuerwehren, Rettungsdienst, Polizei und Technischem Hilfswerk war der Brand der Arbeitstherapiehalle im Psychiatrischen Zentrum Nordbaden. Aus bislang ungeklärter Ursache war in der Halle, in der sich Werkstätten für Holz- und Metallbearbeitung befanden, ein Feuer ausgebrochen, das sich rasend schnell ausbreitete. Schon als die ersten beiden Löschfahrzeuge von Werkfeuerwehr und Stadtfeuerwehr am Schadensort eintrafen, schlugen aus allen Fenstern der Halle helle Flammen. Mit lautem Knall platzte die Außenverkleidung des Gebäudes ab. Tiefschwarzer Qualm wies den nachrückenden Kräften den Weg. Rasch wurden Schlauchleitungen verlegt und schon zischte das erste Löschwasser aus den Tanks der Feuerwehrfahrzeuge in die lodernden Flammen. Oberstes Ziel der Feuerwehrleute war es, ein Ausbreiten des Schadenfeuers auf die direkt angebauten Gebäudeteile zu verhindern, was verständlicherweise kein leichtes Unterfangen war. Alexandra Stadter, die Kommandantin der Werkfeuerwehr des PZN, erkannte gleich nach ihrer Alarmierung den Ernst der Lage. Noch auf der Anfahrt mit ihrem Kommandowagen ließ sie über die Leitstelle zunächst die Wieslocher Feuerwehr und wenig später die weiteren Abteilungen der Großen Kreisstadt alarmieren. Von den Feuerwehrhäusern in Wiesloch, Frauenweiler, Baiertal und Schatthausen rückten innerhalb kürzester Zeit sämtliche Fahrzeuge aus. Da im Wieslocher Feuerwehrhaus gerade der Gesamtausschuss mit dem Stadtbrandmeister und den Abteilungskommandanten tagte, konnte auch recht schnell mit dem Einsatzleitwagen und dem Logistikanhänger neben dem Zufahrtsweg zum PZN eine gut funktionierende Einsatzleitung aufgebaut werden, die die Kommandantin bei der ihrer Tätigkeit unterstützte. Auch Kreisbrandmeister Peter Michels, Unterkreisführer Jürgen Förderer sowie die Führungsgruppe des Unterkreises Wiesloch arbeiteten dort mit. Je mehr die Flammen zurückgedrängt werden konnten, desto größer wurden die Probleme durch den dichten und beißenden Brandrauch. Im direkten Brandeinsatz war daher ein Arbeiten ohne Atemschutzgeräte nicht mehr möglich. Da dadurch ein größerer Personaleinsatz zu erwarten war, wurden zusätzlich zu den eingesetzten Kräften die Feuerwehren aus Nußloch, Rauenberg, Dielheim und Horrenberg-Balzfeld nachalarmiert. Die Feuerwehr Walldorf wurde ebenfalls angefordert, um Rauchgasmessungen im näheren und weiteren Umfeld des Ereignisorts durchzuführen. Glücklicherweise wurden jedoch keine erhöhten Schadstoffwerte festgestellt, sodass keine Evakuierungen vorgenommen werden mussten. Wie richtig die Entscheidung der Einsatzleitung war, keine Atemschutzgeräteträger im Innenangriff im betroffenen Gebäudeteil einzusetzen, erwies sich als das Dach des Gebäudes mit lautem Krachen einstürzte und alles unter sich begrub. Dies erschwerte wiederum das Ablöschen der Brandnester und machte letztlich erforderlich, dass neben den Drehleiterfahrzeugen aus Wiesloch und Nußloch auch die Drehleiter der US-Army-Feuerwehr aus Heidelberg sowie der Teleskopmast der Walldorfer Wehr zum Einsatz kommen mussten. Außerdem sorgten Gasflaschen, Farben und Lacke sowie Spraydosen für zusätzliche Gefährdung. Im weiteren Einsatzverlauf wurde auch auf einen speziellen Großlüfter der Heidelberger Feuerwehr zurückgegriffen. Der hohe Wasserbedarf für die Brandbekämpfung konnte durch die eingesetzten Tanklöschfahrzeuge – glücklicherweise war das alte Wieslocher Tanklöschfahrzeug noch im Besitz der Wehr und nicht im „Ruhestand“ – sowie das Hydrantennetz sichergestellt werden. Es wäre aber jederzeit auch möglich gewesen, eine Wasserförderung vom Leimbach in Altwiesloch über die Weiher- und Römerstraße ins PZN zu verlegen. Die Vorgehensweise war in der Vergangenheit schon mehrmals geübt worden und der Wieslocher Schlauchwagen mit 2 Kilometer Schlauchreserve sowie Fahrzeuge der oben genannten Wehren standen im Feuerwehrhaus des PZN auf Abruf bereit. Da anfänglich eine größere Anzahl verletzter Personen befürchtet wurde bzw. auch eine Evakuierung nicht auszuschließen war, wurden zeitgleich mit der Feuerwehr mehrere Rettungs- und Krankenwagen sowie Notärzte alarmiert, die im Bereich des Gutshofes in Bereitschaft gingen. Auch ein Rettungshubschrauber wurde vorsorglich nach Wiesloch beordert. Glücklicherweise musste der Rettungsdienst allerdings nicht tätig werden. Mehr Arbeit gab es hingegen für das Technische Hilfswerk, das die Nachlöscharbeiten durch gezieltes Freilegen von Brandnestern tatkräftig unterstützte und bis in die Nacht hinein mit Sicherungsmaßnahmen am Gebäude beschäftigt war. Zu diesem Zweck wurden auch zwei Lichtmastanhänger in Stellung gebracht. Von Seiten der Feuerwehr ist man aus mehreren Gründen mit dem Einsatzablauf sehr zufrieden, denn es gelang, eine Ausbreitung auf direkt angebaute und nur mittels Türen getrennte Gebäudeteile zu verhindern und den Wasserschaden dort auf ein Minimum zu beschränken. Der Brand war rasch unter Kontrolle und es kamen trotz der hohen Gefährdungslage keine Helfer zu schaden. Letztlich klappte auch die Zusammenarbeit der verschiedenen Feuerwehren und anderen Dienste hervorragend. Hier bewährte sich einmal mehr, dass im Vorfeld gemeinsam geübt wurde. So hatte erst am Montag vor dem Einsatz die Werkfeuerwehr unterstützt von einer Drehleiterbesatzung der Wieslocher Wehr eine realitätsnahe Alarmübung an einer der Krankenstation durchgeführt. Nach Einschätzung der Polizei entstand bei dem Brand ein Sachschaden von ca. 500.000,– Euro. Ermittlungen zur Brandursache werden durch die Kriminalpolizei geführt.