Hunderte Helfer waren pausenlos im Einsatz
Überflutete Straßen sowie vollgelaufene Keller, Wohnungen und Tiefgaragen – das ist die Bilanz des Unwetters, das am Freitag Abend über die Region hinweg gezogen ist (die RNZ berichtete bereits am Samstag kurz). Besonders schlimm hat es dabei Walldorf getroffen. Wie der Feuerwehr-Internet-Seite zu entnehmen ist, war die Walldorfer Wehr hier von Freitag Abend 18.30 Uhr an knapp 24 Stundenlang fast pausenlos im Einsatz, um die schlimmsten Folgen des Gewitters zu beseitigen. Dabei benötigte die Feuerwehrder Astorstadt Hilfe der befreundeten Wehren aus dem Umland. 13 Feuerwehren hatten Fahrzeuge und Helfer geschickt, außerdem war das Technische Hilfswerk vor Ort, insgesamt über 220 Einsatzkräfte. Sie wurden am Freitag und Samstag zu mehr als 200 Notfällen gerufen. Der Einsatz begann am Freitag Abend gegen 18.30 Uhr und dauerte mit einer kurzen Unterbrechung (von 5.30 Uhr bis 8 Uhr in der Früh) bis um 17 Uhr am Samstag Nachmittag. Wegen des Dauereinsatzes musste auch die für Samstag geplante Großübung der Jugendfeuerwehren der Region abgesagt werden, zu mal das Übungsobjekt SAP selbst durch das Unwetter in Mitleidenschaft gezogen worden war. Auch in den beiden Nachbarorten Rot und St. Leon hat das Unwetter seine Spuren hinterlassen. In St. Leon war Kommandant Willi Hofmann zufolge in etwa 50 Keller Wasser eingedrungen, die gesamte Abteilung war bis gegen 0.30 Uhr im Einsatz, die Aufräumarbeiten gingen auch am Samstag weiter. Ähnlich das Bild in Rot, wo neben vielen Kellern auch drei Wohnungen bis zu einen Meter unter Wasser standen und beträchtlicher Schaden entstand, so die Auskunft des Kommandanten Karl Ittensohn. Zwei der Keller-Wohnungen seien auch bei dem kleineren Gewitter am Samstag Abend wieder betroffen gewesen. Gleichfalls im Dauereinsatz war (wie schon berichtet) Wieslochs Feuerwehr.
Die letzten Trupps kehrten an Samstag früh gegen drei Uhr in die Feuerwache zurück. Insgesamt waren 75 Einsätze zu bewältigen, zumeist überschwemmte Keller und Kellerwohnungen sowie einige Tiefgaragen. Der Schwerpunkt lag dabei in der Unteren Hauptstraße und in der Badgasse. Dort standen Keller teilweise bis unter die Decke voll Wasser. Auch etliche städtische Gebäude waren betroffen, etwa die Helmut-Will-Halle, die Rathaus-Tiefgarage und die im Bau befindliche Mensa des Gymnasiums. Hinzu kamen Alarme von automatischen Brandmeldeanlagen, ein Verkehrsunfall und ein umgestürzter Baum, der die Straße blockierte. Einen bedrohlichen Pegel erreichte der Leimbach am Staatsbahnhof.
Es kam fast zur Überschwemmung der Bahngleise. Feuerwehr und THW verstärkten die dortigen Hochwasserschutzmaßnahmen mit Sandsäcken. Im Einsatz waren dem Abteilungskommandanten Jürgen Bodri zufolge sämtliche Fahrzeuge der Feuerwehr Wiesloch, selbst vom Förderverein unterhaltene und normalerweise nicht im Einsatzdienst stehende Übungsfahrzeuge der Jugendfeuerwehr. Auch Fahrzeuge des städtischen Bauhofs wurden mit Pumpen beladen und zu Einsätzen hinzugezogen. Das Technische Hilfswerk leistete mit zwei Fahrzeugen Hilfe. Von den Nachbargemeinden wurden in Wiesloch Fahrzeuge aus Malsch und Dielheim eingesetzt. Sogar die Feuerwache selbst war betroffen. Anfänglich mussten Maßnahmen zu ihrem Schutz ergriffen werden, da auch in dieses Gebäude Wasser eindrang, das die Heidelberger Straße herunterschoss. Aufgrund der Vielzahl gleichzeitig eingehender Notrufe bei der Feuerwehrleitstelle in Ladenburg kam es teilweise zu Verzögerungen. Die Einsätze im Stadtgebiet wurden Bodri zufolge nach Priorität abgearbeitet, die Bevölkerung reagierte darauf verständnisvoll. Nach den Aufräum- und Säuberungsarbeiten und einer sehr kurzen Nachtruhe waren die ehrenamtlichen Einsatzkräfte auch den kompletten Samstag über im Dienst.