Realistische Einsatzszenarien fordern die Helfer

Interessante Ganztagesausbildung der Feuerwehr WieslochEine ganztägige Ausbildung absolvierten die Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Wiesloch am vergangenen Samstag. Im neuen Ausbildungskonzept der Feuerwehr sind diese Ganztagesausbildungen gleichzeitig Höhepunkt und Abschluss einzelner Ausbildungseinheiten zu den verschiedenen Aufgabenbereichen der Feuerwehr.Im Rahmen der Aus- und Fortbildung in der technischen Hilfeleistung wurden die Einsatzkräfte an diesem Tag mit vier realitätsnahen Einsatzszenarien konfrontiert, die es zu lösen galt. Begonnen wurde bereits um 8 Uhr morgens. In der Vorbesprechung wurden die Ausbildungsteilnehmer über die Rahmenbedingungen der Übungen instruiert, bevor es zu den ersten zwei Übungen in den städtischen Bauhof ging. Aufgabe war hier zunächst die Rettung einer Person, die in eine Eisenstange gefallen war und sich an dieser aufgespießt hatte. Das Prekäre dabei: Der angenommene Sturz erfolgte von einer Leiter und die Person hing in drei Metern Höhe. Trotzdem gelang es den Einsatzkräften, diese schwierige Situation zügig zu lösen und die Person schonend zu retten. Zum Einsatz kam neben der Drehleiter und mehreren tragbaren Leitern auch das Plasmaschneidegerät, das eine möglichst erschütterungsfreie Durchtrennung von Stahl ermöglicht.Der nächste Einsatzfall war ein typischer Bauunfall. Durch Unachtsamkeit wurde ein Arbeiter beim Abladen von Bauschutt von Betonklötzen erfasst und verschüttet. Diese bis zu 300 Kilogramm schweren Steine mussten von den Feuerwehrkräften entfernt werden, um dem Rettungsdienst eine Versorgung und Rettung zu ermöglichen. Hierbei wurden die Drehleiter und Drucklufthebekissen eingesetzt, mit deren Hilfe die Steine angehoben werden konnten, um die verletzte Person zu befreien. Was sich recht einfach anhört, stellte sich vor Ort als überaus schwierig dar, denn die Steine mussten ständig und aufwendig gegen Zurückrutschen gesichert werden. Oberstes Gebot ist natürlich die möglichst schonende Befreiung der Unfallopfer. Keineswegs darf es zu weiteren Verletzungen kommen.Nachdem sich die Helfer beim Mittagessen, für das sich die Küchengemeinschaft der Feuerwehr verantwortlich zeichnete, gestärkt hatten, ging es zum zweiten Teil der Ausbildung. Die Firma Steinhauser stellte in dankenswerter und unkomplizierter Weise ihr Betriebsgelände im Industriegebiet Rot zur Verfügung. An Sand- und Erdhügeln, aber auch an Maschinen konnten die Wehrleute ausgiebig und realitätsnah üben. Zunächst galt es, eine verschüttete Übungspuppe in unwegsamem Gelände zu befreien. Die Schwierigkeit dabei lag insbesondere darin, dass der Sandberg, unter dem die Person begraben war, ständig nachrutsche und dadurch die Rettungsarbeiten behinderte und nicht nur den Verschütteten selbst, sondern auch die Einsatzkräfte permanent gefährdete. Daher musste der Berg erst Mittels Hölzern, Bauspriesen und Erdankern gesichert werden, was aufgrund der Tatsache, dass sämtliches Material per Hand zunächst einen 20 Meter hohen Schutthügel heraufgetragen werden musste, äußerst anstrengend und schweißtreibend war.Nicht weniger anstrengend war das letzte Szenario: Eine Person war in eine riesige Maschine zum Schreddern von Bauschutt geraten und zwischen Steinen und Geröll begraben. Hier musste zunächst die Maschine und nachrutschendes Material gesichert werden, um überhaupt ungefährdet zum Verletzten vordringen zu können. Dann erst konnte in Handarbeit mit der Befreiung und Rettung begonnen werden. Teilweise musste Stein um Stein in mühevoller Arbeit abgetragen werden. Staub und hohe Temperaturen machten den Rettern dabei erheblich zu schaffen.Obwohl alle Übungseinsätze grundverschieden waren, hatten sie alle eines gemeinsam: Immer galt es, nicht nur eine Gerätschaft oder Technik einzusetzen, sondern mit einer sinnvollen Kombination des verschiedensten Equipments einen guten und schnellen Einsatzerfolg zu erzielen. Außerdem wurden Ideenreichtum, Improvisationstalent und Teamarbeit gefordert. Denn auch wenn diese Einsatzszenarien keine Standardeinsätze sind, gehören sie doch zum Aufgabenfeld der Feuerwehr und müssen gelöst werden. Dass die Feuerwehr Wiesloch in der Lage dazu ist, konnte an diesem Tag bewiesen werden.Abteilungskommandant Jürgen Bodri bedankte sich im Anschluss noch einmal ausdrücklich bei den Ausbildern Andreas Wippel, Marco Weißmann, Michael Raab, Sebastian Hodapp und Simon Pfeiffer für die umfangreiche Ausarbeitung und Vorbereitung der Szenarien. Sein Dank galt weiter Gerhard Kirschenlohr für die Unterstützung im städtischen Bauhof und der Firma Steinhauser für die tollen Übungsmöglichkeiten. Im Anschluss daran wurden die Einsatzfahrzeuge und Geräte gereinigt und wieder einsatzbereit gemacht. Der Dienst konnte um 16 Uhr beendet werden.