Schwere Unwetter blieben vergangenes Jahr aus
Ein Blick auf das Jahr 2019 bei der Jahreshauptversammlung der Abteilung Wiesloch
Kürzlich kamen die Mitglieder der Abteilungsfeuerwehr Wiesloch und ihres Fördervereins bei ihrer Jahreshauptversammlung zusammen. Jürgen Bodri, Abteilungskommandant der Kernstadtwehr und Vorsitzender des Fördervereins, durfte zahlreiche Anwesende, darunter die Angehörigen der Abteilungsfeuerwehr, Mitglieder des Vereins und zahlreiche Ehrengäste in der Feuerwache begrüßen. Darunter Oberbürgermeister Dirk Elkemann, Stadtbrandmeister Peter Hecker sowie die beiden Ehrenkommandanten Rainer Kircher und Gerolf Sauer. Von der benachbarten Feuerwehr Rauenberg war Abteilungskommandant Julian Haupt anwesend, ebenso Unterkreisführer Michael San José.
Zunächst erhoben sich die Anwesenden für die übliche Totenehrung. Abteilungskommandant Jürgen Bodri erinnerte an alle umgekommenen Feuerwehrfrauen und -männer weltweit und an das Patenkind der Feuerwehr Wiesloch Jacqueline Brixner.
In seinem Jahresbericht widmete sich Bodri den Zahlen, Daten und Fakten des Jahres 2019. Stolz berichtete er von einer Personalsteigerung in allen Teilbereichen der Abteilung Wiesloch. ”Ich freue mich über eine starke und große Mannschaft, wie es sie noch nicht gab. Gleichzeitig wünsche ich mir diesen Fokus auch bei Einstellungen von städtischen Mitarbeitern, die sich ehrenamtlich bei der Feuerwehr engagieren möchten”, so der Abteilungskommandant. Zum 31. Dezember 2019 zählte man 161 Mitglieder. 104 Frauen und Männer zählen zur Einsatzabteilung (Vorjahr 87), 47 Kinder und Jugendliche sind in der Jugendfeuerwehr engagiert (Vorjahr 39) und zehn Mitglieder zählt die Alters- und Ehrenabteilung (Vorjahr 8). Hinzu kommen 63 Mitglieder im Förderverein. Der Anteil weiblicher Mitglieder in der Jugendfeuerwehr und Einsatzabteilung stieg erfreulicherweise leicht an.
233 Einsätze mussten vergangenes Jahr durch die Abteilung Wiesloch abgearbeitet werden, trotz Ausbleiben üblicher Unwetter eine konstant hohe Anzahl für die Einsatzabteilung. Erfreulicherweise blieb es am Neujahrsmorgen 2019 ruhig, erst am 6. Januar war die Hilfe der Feuerwehr gefragt, als bei einem medizinischen Notfall eine Wohnungstür für den Rettungsdienst geöffnet werden musste. Brennender Unrat am Silvesterabend 2019 beendete das Einsatz-Jahr für die Abteilung Wiesloch. Zwischen zwei Einsätzen lagen 2019 im Durchschnitt rund 37,4 Stunden oder 1,56 Tage. Nicht selten folgten Einsätze jedoch auch innerhalb kürzester Zeit aufeinander. Die Ehrenamtlichen wurden für den Einsatzdienst aus ihrer Freizeit oder der Arbeitszeit gerissen, ohne genau zu wissen wie viel Zeit der Einsatz in Anspruch nehmen wird. Diese schwierige Planbarkeit verlangt den Feuerwehrkräften ein großes Maß an Flexibilität und Verständnis ab und ist daher sehr wertzuschätzen. Am häufigsten gefordert war die Abteilung im November, als 28 Einsätze abzuarbeiten waren und über die Sommerzeit, in der die meisten Kräfte ihren wohlverdienten Urlaub verbringen. Im Juli und August musste 25 beziehungsweise 27 Mal ausgerückt werden. Am häufigsten innerhalb einer Woche wurde man im Februar (4. bis 10.2.) und April (22. bis 28.4.) tätig. Zehn Einsätze sollten binnen Wochenfrist auf die Feuerwehrleute warten. Am häufigsten innerhalb eines Tages ging es am 10.3. in den Einsatz. Hier mussten unter anderem Unwetterfolgen beseitigt werden, es ging sieben Mal in den Einsatz. Ruhiger war es im Januar (7 Einsätze) und im Dezember (11 Einsätze).
Um für den vielschichtigen und anstrengenden Einsatzdienst optimal vorbereitet zu sein, widmeten sich die ehrenamtlichen Feuerwehrleute zahlreichen Stunden in Aus- und Fortbildung. Am Standort, im Unterkreis und an der Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg hielt man sich in Taktik und Technik fit. Für das große Engagement der Einsatzabteilung, insbesondere aber für die Vorbereitung und Durchführung durch das Ausbilder-Team bedankte sich Abteilungskommandant Jürgen Bodri. Im Speziellen bedankte sich Bodri bei den Atemschutzgeräteträgern, die sich durch jährliche Belastungsübungen und gesundheitliche Check-Ups für Brandeinsätze bereithalten. Ein Bereich, der Atemschutzeinsatz, dem besonderer Fokus der Feuerwehrführung und des Abteilungsausschusses gilt.
Doch neben dem Einsatzdienst und der Vorbereitung darauf gab es noch weitere Termine, die auf ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen warteten. So standen neben dem arbeitsintensivsten Wochenende, dem Tag der Helfer, weitere kulturelle Veranstaltungen auf dem Plan. Man stellte beispielsweise eine Wachbereitschaft an Wein & Markt, leistete das gesamte Jahr über Brandsicherheitswachdienste im Palatin Kulturzentrum ab oder unterstützte die Durchführung des Sommer- und Martinsumzugs. Bei der Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Ehrenkommandant Rainer Kircher stellte die Wehr einen Brandsicherheitswachdienst und begrüßte den Geehrten mit einem großen Spalier. Stellvertretend für die Feuerwehr Wiesloch sprach Orhan Bekyigit über das Wirken Kirchers.
Ebenso stand die Kameradschaftspflege im Fokus: An verschiedenen Feierlichkeiten, wie zum Beispiel der Osterfeier und dem Sommergrillfest konnten die Feuerwehrleute ihre Partnerinnen, Partner und Kinder mit zur Feuerwehr bringen. Gleiches galt für den Sommerausflug, der eine Reisegruppe an den Starnberger See in Bayern führte. Am Kameradschaftsabend und der Weihnachtsfeier ließ man das Jahr gebührend und kameradschaftlich ausklingen. Für das Gelingen einer freiwilligen Feuerwehr ist das Zusammenkommen und der Austausch in der Feuerwehrfamilie unabdingbar. Angehörige, die das Ehrenamt Feuerwehr unterstützen und zu Verzicht bereit sind, sind ein wichtiger Bestandteil für das Funktionieren des Ganzen.
Die körperliche Fitness stand beim Stadtlauf im April im Zentrum und ab dem Herbst, als sich eine Gruppe zusammenfand, die den Feuerwehrsport freitags in der Sporthalle Frauenweiler anbietet.
Auch die Brandschutzerziehung sollte besondere Erwähnung in der Hauptversammlung finden. Bereits seit zehn Jahren übernimmt diese Aufgabe Melanie Kutning, die besonders gewürdigt wurde. Mehr als ein Dutzend Termine mit rund 200 teilnehmenden Kindern führte Melanie Kutning mit weiteren Kameraden 2019 durch.
Weitere Projekte waren Umbaumaßnahmen im und am Feuerwehrhaus, beispielsweise die Modernisierung der Funkzentrale, die Einrichtung eines Bereitschaftsraums und einer zentralen Damenumkleide. Abteilungskommandant Bodri dankte den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der Abteilung Wiesloch, den hauptamtlichen Gerätewarten und der Stadtverwaltung für die Umsetzung dieser Maßnahmen. Ebenso dankte Bodri den Mitgliedern der Fahrzeugausschüsse, die ihre Arbeit, die Vorbereitung der Ausschreibung für den neuen Mannschaftstransportwagen, den Einsatzleitwagen und die Drehleiter, abschließen und die Vergabe durch den Gemeinderat vorbereiteten. Der Jahresbericht schloss mit einem Bildervideo der Einsätze des vergangenen Jahres.
Im Anschluss berichtete Jugendfeuerwehrwart Niclas Waibel über die Aufgabenfülle des Nachwuchses. Die 47 Kinder und Jugendlichen wurden auf unterschiedliche Art und Weise auf den Feuerwehrdienst vorbereitet. Nahezu wöchentlich kam das Betreuerteam in fünf dem Alter nach gestaffelten Jugendgruppen zusammen. Ob bei den Gruppenstunden oder großen Aktionen, wie zum Beispiel der Christbaumsammlung oder der Nikolausaktion, dem eigenen Zeltlager in Tairnbach, stets war bei Jugendfeuerwehr etwas los. Waibel dankte allen Helfern der aktiven Mannschaft die das Jahr über die Jugendfeuerwehr unterstützt haben.
Kassenwart Michael Bader gab einen Einblick in den Kassenbericht des Fördervereins. Auf ihn folgte die jährliche Entlastung des Kassenwarts sowie des Vereinsvorstands. Zur Prüfung der Kasse wurden Gerhard Kirschenlohr bestätigt und Steffen Grieb neu in das Amt gewählt. Frank Lauer schied auf eigenen Wunsch nach längerer Zeit aus dem Amt aus.
Bevor verschiedene Grußworte an die Anwesenden gerichtet wurden, gab Jürgen Bodri einen Ausblick auf das Jahr 2020. Neben der Aus- und Fortbildung der Einsatzmannschaft, zu der der stellvertretende Abteilungskommandant Marco Friz kurz berichtete, sowie weiteren Regelterminen warten weitere Aufgaben auf die Frauen und Männer der Abteilung Wiesloch. So sind der Bauprozess und die Ausgestaltung der drei neuen Feuerwehrfahrzeuge mit den Aufbauherstellern zu besprechen. Im Feuerwehrhaus warten die Vollendung verschiedener Umbaumaßnahmen und viele weitere Aufgaben.
Oberbürgermeister Dirk Elkemann richtete Grußworte für die Stadtverwaltung und den Gemeinderat die Versammlungsteilnehmer. Er überbrachte Grüße von Bürgermeister Ludwig Sauer und der Stadtverwaltung und sprach den Ehrenamtlichen seinen Respekt aus. “Ich freue mich sehr über ihren zunehmenden Personalstand und die Tatsache, dass sie dabei durchschnittlich sogar weiblicher werden”, brachte es der Oberbürgermeister auf den Punkt. Ebenso dankte er für das Engagement im Einsatzdienst, wo er sich bei einigen Großeinsätzen vor Ort ein Bild der Lage machen konnte. “Auch ihre Ausstattung liegt mir am Herzen und da bin ich mit unserem Gemeinderat einer Meinung. Aber das allerwichtigste ist, kommen Sie stets gesund wieder”, schloss der OB sein Grußwort. Stadtbrandmeister Peter Hecker richtete der den Angehörigen der größten Abteilungsfeuerwehr den Dank der Gesamtwehrführung um ihn und seine Stellvertreter Ronald Martin und Matthias Eberle aus. Er bedankte sich bei allen Mitgliedern der Einsatzabteilung für das geleistete Engagement und das “stetige Leben im Feuerwehrhaus”. Unterkreisführer Michael San José überbrachte die Grußworte von Kreisbrandmeister Udo Denz. Er beschrieb die Bedeutung der Wieslocher Feuerwehr für die Städte, Gemeinden und Feuerwehren rund um Wiesloch.
Am Ende der Versammlung richtete Ehrenkommandant Rainer Kircher einige Worte an die Anwesenden. Er freute sich darüber, “dass nun aufgeht, was man vor einiger Zeit gesät hat” und beschrieb das “große Kapital”, welches in der Feuerwehr für Stadt und Bevölkerung liegt. Ausführliche Informationen zu den Aktivitäten sind im neuen Jahresbericht für 2019 zu lesen. Dieser ist unter www.feuerwehr-wiesloch.de im Bereich „News“ abzurufen (Link).