Wieslocher Feuerwehr besucht Prag

Die „Goldene Stadt“ Prag war das Reiseziel beim diesjährigen Jahresausflug der Wieslocher Feuerwehr. Am frühen Freitag morgen machte sich die muntere Reisegruppe, der sich neben den Aktiven und deren Partnerinnen auch Angehörige der Altersmannschaft sowie Freunde und Förderer angeschlossen hatten, auf den Weg, um die Hauptstadt der tschechischen Republik zu erkunden. Waren es beim ersten Zwischenstopp noch heimische Produkte von Feuerwehrmetzger Thomas Hörner, mit denen man sich stärken konnte, so gab es beim Mittagessen mit einem böhmischen Gulasch schon das erste tschechische Essen. Gereicht wurde diese Mahlzeit im imposanten Restaurant der Pilsner Urquell-Brauerei. Eine Besichtigung dieser weltbekannten und traditionsreichen Brauerei beeindruckte die Gäste nachhaltig, gelingt es doch deren Werbeabteilung in besonderem Maße Historie und Moderne der Braukunst gegenüber zu stellen: Riesige, in mühseliger und jahrelanger Handarbeit angelegte Eiskeller aus längst vergangenen Tagen und hochmoderne Abfüllanlagen, an deren Förderbänder kaum noch Beschäftigte anzutreffen sind, konnten bei einem ausgiebigen Rundgang bestaunt werden. Doch die Zeit drängte, denn schon am frühen Abend wurde man im Hotel in Prag erwartet. Nach dem „Einchecken“ und einem Abendessen im Hotel konnte man sich dann auf eigene Faust auf eine erste Erkundungstour begeben. Kaum einen der unzähligen Besucher aus aller Herren Länder dürfte das pulsierende Leben in dieser Stadt kalt lassen. Auf Straßen und Plätzen waren Einheimische und Gäste in Scharen unterwegs. In den urigen Lokalen und in den Straßencafés waren kaum freie Plätze zu erlangen. Die Fußball-Europameisterschaft tat ein Übriges, denn auch auf den Plätzen der „Goldenen Stadt“ waren riesige Leinwände aufgebaut, die einen Kontrast zu den malerischen Fassaden der prächtigen Altstadthäuser bildeten. Mit diesen Eindrücken durfte man gespannt auf die Stadtrundfahrt am nächsten Vormittag sein. Zuvor stand jedoch gleich nach dem Frühstück als fachlicher Part ein Besuch auf der 5. Wache der Prager Feuerwehr auf dem Programm. Wie nicht anders erwartet sind die Unterschiede zwischen deutscher Feuerwehr und tschechischen „Hasici“ gar nicht so groß. So rückt beispielsweise zu einem Wohnungsbrand oder bei Auslösung einer Brandmeldeanlage wie bei uns ein Gruppen- oder Staffellöschfahrzeug, eine Drehleiter und ein Tanklöschfahrzeug mit großem Wasser- und Schaummittelvorrat aus. Es gibt wie bei uns auch ein kleines und wendiges Vorausrüstfahrzeug, das bei Verkehrsunfällen noch vor dem Eintreffen der Großfahrzeuge mit der Rettung der Unfallopfer beginnen kann. Während der Gerätewagen für Gefahrguteinsätze durchaus mit dem in Rauenberg stationierten Fahrzeug vergleichbar ist, werden auf dieser Station aber auch spezielle Katastrophenschutzfahrzeuge vorgehalten, die im ganzen Land sowie in den Nachbarstaaten zum Einsatz kommen können. Auch ein großer Autokran steht für außergewöhnliche Notfälle bereit. Was die Fahrgestelle der Einsatzwagen anbelangt, so ist hier das vereinte Europa längst angekommen: Neben heimischen Tatra- und Skoda-LKW’s findet man deutsche Mercedes- und Magirus-, aber auch englische Dennis-, französische Renault- und schwedische Scania-Fahrzeuge. Mit einem Gastgeschenk bedankte sich Abteilungskommandant Jürgen Bodri beim Wachführer und seiner Mannschaft für die aufschlussreiche Führung. Beim nächsten Ziel klärte die Reiseführerin gleich ein Missverständnis auf, denn oft wird unter „Hradschin“ nur die Prager Burg verstanden. „Hradschin“ ist jedoch der gesamte Burgberg und insbesondere der westlich angrenzende Stadtteil. Eine reiche Fülle von weltlichen und sakralen Gebäude erwartet hier die Besucher. Große Geschichte wurde an diesem Ort geschrieben, aber auch von „Geschichtchen“ und Legenden wusste die Reiseführerin zu berichten. Alles aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Weit reicht der Blick von dieser Stelle über die große Stadt an der Moldau. Zu Fuß ging es anschließend in die Altstadt, denn auch dort gab es wie schon am Abend zuvor vieles zu bestaunen und in Erfahrung zu bringen. Da die zur Verfügung stehende Zeit für die Fülle der Destinationen kaum ausreichte, bestand nach der Stadtführung die Möglichkeit je nach Neigung und Interesse eigene Schwerpunkte zu setzen.Ein weiterer Höhepunkt der Reise war ein böhmischer Folkloreabend in einem gemütlichen Lokal außerhalb der Stadt. Das befürchtete „Touristentralala“ blieb glücklicherweise aus und die Akteure verstanden es blendend, die Gäste für ihre Musik und Tänze zu begeistern und zum Mitmachen zu animieren. Selbstver-ständlich war auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt. Für die Nachtschwärmer der Reisegruppe legte der Bus auf der Rückfahrt zum Hotel einen Zwischenstopp ein. Wer wollte, konnte somit noch einmal die Altstadt besuchen. Andere ließen den Abend in der Lounge des Hotels gemütlich ausklingen. Am Morgen hieß es dann schon wieder Abschied zu nehmen. Schnell und kurzweilig waren die Stunden in Prag vergangen. Bei der Abfahrt konnte man einen letzten Blick auf die beeindruckende Metropole unseres Nachbarlands werfen. Um die Mittagszeit erreichte die Reisegesellschaft dann die altehrwürdige Kurstadt Karlsbad. Bei frühsommerlich milden Temperaturen konnte man dort sein Mittagessen einnehmen oder auf der Flaniermeile entlang schlendern. Die Stadt ist geprägt von mondänen Kurhotels und teuren Schmuck- und Bekleidungsgeschäften. Der Aufenthalt in Karlsbad rundete den äußerst gelungenen Ausflug der Wieslocher Feuerwehr ab. Daher war es auch Abteilungskommandant Jürgen Bodri ein großes Bedürfnis, dem Organisator der Ausflugs Karl-Heinz Spörle für dessen Mühe zu danken. Karl-Heinz Spörle ist innerhalb der Abteilung Wiesloch gemeinsam mit Peter Zink, der dieses mal krankheitsbedingt leider nicht teilnehmen konnte, schon seit Jahren für die Organisation der Ausflüge und Lehrfahrten zuständig. Jahr für Jahr lassen sich die beiden interessante Ziele für die große Feuerwehrfamilie einfallen. Selbstverständlich ist während der Abwesenheit eines Teils der aktiven Mannschaft noch eine ausreichende Einsatzmannschaft in Wiesloch vorhanden, die auch wenige Stunden nach der Abfahrt ihrer Kameraden tatsächlich zu einem Einsatz ausrücken musste. Sollten wirklich einmal alle Aktiven beim Ausflug mitgehen, würde die Leitstelle von vorneherein gleich die anderen Abteilungswehren bzw. die Wehren der Nachbarstädte alarmieren.